Der Brauprozess von Bier ist eigentlich gar nicht so schwer, wie man denkt. Man muss kein Akademiker sein oder viele Bücher lesen um die Bierherstellung verstehen zu können.
In diesem Beitrag zeige ich dir den Brauprozess – kurz und knapp – ohne wissenschaftliche Hintergründe oder komplizierte Begriffe, die dich an dieser Stelle nur verwirren.
Los geht’s…
Inhaltsverzeichnis
Brauprozess in 5 Minuten einfach erklärt
Mein Anspruch ist es, dir den Brauprozess innerhalb von 5 Minuten zu erklären. Warum? Weil du jetzt wahrscheinlich erstmal losbrauen und dich nicht mit allen Infos im Netz oder aus Büchern herumschlagen willst.
Wie immer in meinen Beiträgen, versuche ich die Komplexität des Themas zu reduzieren und es dir einfach zu erklären. Ich war anfangs auch sehr überrumpelt von allem. Von der Idee „ich will mein eigenes Bier brauen“ bis zum Brautag, hats dann bei mir leider doch über einen Monat gedauert.
Ich behaupte, dass viele Interessenten genau aus diesem Grund das Hobby niemals anfangen. Es ist einfach so komplex und die Infos im Netz füllen auch nur einige Lücken, geben aber nie einen groben Überblick.
Und weil die Uhr bereits läuft, legen wir direkt los:
Brauprozess für die Bierherstellung in 6 Schritten
Der ganze Bier Brauprozess kann in 6 verständliche Schritte zerlegt werden:
- Zucker herstellen
- Malz herausfiltern
- Kochen und Hopfen hinzugeben
- Hopfen und Co herausfiltern
- Vergären
- Abfüllen
1. Zucker herstellen
Der Brauprozess für Bier startet mit dem Herstellen von Zucker.
Die Bierhefe wandelt Zucker in Alkohol und CO2 um. Da wir anfangs nur unser Leitungswasser haben, müssen wir den Zucker erst noch herstellen. Dazu bringen wir das Wasser auf die im Rezept angegebene Temperatur und geben unser geschrotetes Malz ins Wasser.
Diesen Vorgang nennen wir Maischen und ist im Beitrag zu den Maischverfahren etwas ausführlicher erklärt.
2. Malz herausfiltern
Nach dem Maischen haben wir aus dem Malz Zucker gewonnen. Jetzt ist das Malz nicht mehr wichtig und muss entfernt werden. Traditionell wartet man einfach ab, bis sich das Malz am Boden abgesetzt hat und nutzt diesen sog. Treber anschließend als Filter.
Die ganze Flüssigkeit wird also langsam durch den Filter gelassen und somit vom Malz getrennt.
Durch einen sog. Nachguss, eine separat erhitzte Menge an Wasser, kann man jetzt den Filter zusätzlich ausspülen. Dadurch erhält man auch den Zucker, der sonst im Treber zurückbleibt.
Für uns Hobbybrauer nicht so wichtig, spielt die Zucker-Ausbeute für die Industrie eine bedeutende finanzielle Rolle.
Diesen Teil im Brauprozess nennt man das Läutern.
Aber nicht alle Hobbybrauer spülen den Filter am Ende aus. Es gibt z.B. auch Säcke, in denen sich das Malz befindet. Diese werden nach dem Maischen einfach aus dem Topf herausgezogen.
3. Kochen und Hopfen hinzugeben
Am Ende, nach dem Filtern, haben wir eine klare Flüssigkeit, die kein Malz mehr enthält. Diese sog. Würze muss jetzt gekocht werden, damit du u.a. am Ende kein Fehlaroma im Bier hast.
Das ist auch der Zeitpunkt im Brauprozess, wo du den Hopfen ins Bier gibst. Das Kochen löst Bitterstoffe und Aromaöle aus dem Hopfen, die deinem Bier die Bittere verleihen und für ein tolles Aroma sorgen.
Die Länge, wie lange sich ein Hopfen in der kochenden Würze befindet, ist ausschlaggebend für die Intensität der Bittere und des Aromas.
4. Hopfen und Co herausfiltern
Beim Kochen wird sich dein Hopfen in kleine Stücke zerlegen, die du ohne Weiteres nicht mehr aus der Flüssigkeit herausbekommst. Außerdem bildet sich anderer Trub, den du später nicht im Bier haben möchtest.
Dazu wird an dieser Stelle wieder gefiltert. Brauer verwenden an dieser Stelle im Brauprozess häufig den sog. Whirlpool, ein Andrehen eines Strudels. Dieser sorgt nach einer kleinen Wartezeit dafür, dass sich der Großteil des Trubs in der Mitte des Topfes sammelt.
Zusätzlich kommt an dieser Stelle immer noch ein Filter zum Einsatz, der den Trub auffängt, der sich nicht in der Mitte durch den Whirlpool abgesetzt hat.
Diesen Vorgang im Brauprozess nennt man auch Abseihen.
5. Vergären
Das Filtern in Schritt 4 erfolgt in der Regel aus dem Topf oder Einkocher direkt in den Gäreimer. Du hast an dieser Stelle also dein hergestelltes Zuckerwasser im Gäreimer und die Hefe wartet nur darauf, den Zucker in ein Bier umzuwandeln.
Direkt nach dem Filtern ist deine Würze noch zu heiß für die Hefe, daher musst du sie noch aktiv oder passiv herunterkühlen. Das Warten über Nacht ist da die einfachste Methode für den Anfang.
Richtig Trockenhefe rehydrieren, lagern und anstellen!
6. Abfüllen
Die Hefe braucht eine Zeit, bis sie den ganzen Zucker umgewandelt hat. Erst dann darfst du das Bier in Flaschen abfüllen.
Damit du am Ende auch Kohlensäure im Bier hast, muss nach dem Abfüllen noch eine kleine Gärung innerhalb der Flasche erfolgen. Dazu wird eine exakte Menge Zucker vorher in jede Flasche gegeben und erst dann das Bier eingefüllt und verkorkt.
Die Hefe wandelt den Zucker wieder vollständig in Alkohol und CO2 um und sorgt damit für die nötige Kohlensäure in deinem Bier.
Am Ende kommt noch eine Wartezeit dazu, in der dein Bier reift und lagert. Das ist vom Bierstil abhängig und kann aus meiner Tabelle entnommen werden.
Alles verstanden?
Das war es schon mit dem Brauprozess. Eigentlich ganz einfach zu verstehen oder?
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Wenn du dich etwas sicherer fühlst, dann beschäftige dich mit den Details der einzelnen Prozessschritte. Ich habe hier viel Infos ausgelassen, die dich wahrscheinlich nur unnötig verwirrt hätten.
Die Bilder zeigen auch immer nur eine Variante. Je nach dem, wie deine Brauanlage aussieht, ist die technische Umsetzung der einzelnen Schritte von Brauer zu Brauer unterschiedlich. Hier gibt es selten ein Richtig oder Falsch, sondern nur persönliche Vorlieben. Z.B. könntest du am Ende aus einem Gäreimer mit Hahn abfüllen und brauchst dann nicht den Bierheber.
Falls noch etwas unklar ist, dann schreibe es bitte als Kommentar. Ansonsten schaue dir dann einfach noch die verlinkten Beiträge in den einzelnen Abschnitten an. Diese führen häufig zu detaillierteren Ausführungen.
Neu hier? Dann unbedingt lesen!
In der Kategorie „Brauen lernen“ zeige ich dir noch weitere hilfreiche Infos zum Bierbrauen. Dieser Bereich richtet sich gezielt an Einsteiger und vermittelt den Inhalt möglichst einfach und kompakt.
Viel Erfolg beim ersten Bier und allzeit gut Sud!
Kommentare
Hi Tobias,
sehr gut erklärter Artikel, direkt auf den Punkt gebracht und gut um Anfängern das Bier brauen zu erklären.
Außerdem sehr coole Infografik.
Viele Grüße
Daniel
Hi Daniel,
Das freut mich. Danke für das Feedback.
Schön, dass du auch einen Hobbybrauer Blog betreibst. Davon kann es nie genug geben
Vg Tobi
Moin,
ich bin ein profi brauer !
Wow, klasse!!