Du willst dein eigenes Bier brauen? Dann schaue dir erst einmal die „Bier Brauen Anleitung – 6 Schritte zu 20 Liter Bier“ an. In diesem Beitrag gehe ich auf die Ausrüstung ein, mit der du in Zukunft super flexibel bist.
Inhaltsverzeichnis
Flexible Ausrüstung als Teil der Anleitung
Dieser Artikel ist Bestandteil der Beitragsreihe zur Ausrüstung für Hobbybrauer. Da man am Anfang nicht genau weiß, was man überhaupt braucht und was nicht notwendig ist, sind die Anschaffungen von mir modular aufgeteilt.
Im Prinzip gibt es 4 Möglichkeiten mit dem Bierbrauen zu beginnen.
In diesem Beitrag geht es um die flexible Variante. Falls du die Ausgaben aber möglichst klein halten willst, dann empfehle ich dir einen Blick auf die günstigste Bierbrauen Ausrüstung.
Flexibel eigenes Bier brauen?
Jeder von uns hat eine andere Ausgangssituation. Der Eine möchte nur mal aus Spaß Bier brauen und weiß nicht, ob er das Thema in Zukunft weiterverfolgen wird.
Andere sind bereits überzeugt, haben aber nur einen schmalen Geldbeutel oder müssen die Investition auch zuhause rechtfertigen.
Es gibt auch genug Leute, die nicht so genau in den Geldbeutel schauen müssen und die gleich richtig investieren möchten.
Dieser Beitrag richtet sich an die unter euch, die ein paar Groschen für das Hobby überhaben und in Zukunft möglichst flexibel brauen wollen. Die Anlage wird zwar nicht die günstigste Variante sein, aber auch hier habe ich darauf geachtet, dass es nicht super teuer wird.
Upgraden könnt ihr später immer noch!
Die flexible Anlage, um eigenes Bier zu brauen!
Einsatzort | Hinweis | Kaufen | |
---|---|---|---|
Heizplatte (analog) | Maischen, Kochen | Am besten analog mit 3500W. Hier gibt es viele auf dem Markt. Bewährt hat sich die Hendi unter Heimbrauern. | HENDI Induktionskocher, Modell 3500 M, Kochfeld, stufenlos v... (*) |
Pfanne | Maischen, Kochen | Der Topf (Brauer sagen Pfanne) sollte mind. 34 Liter Fassungsvermögen haben. | Brewferm® Braukessel 35L mit Kugelhahn - Edelstahl, geeigne... (*) |
Einkocher (analog) | Nachguss heizen | Muss nichts besonderes können. Trotzdem empfehle ich an dieser Stelle meinen Einkocher Vergleich | Klarstein Biggie - Einkochautomat ... (*) |
Gäreimer | Läutern & Gärung | Wird häufig als Set angeboten. | Gäreimer 30 Liter (2 x Loch Eimer und Deckel + 1,00€) (*) (ohne Hahn und Spund) |
Läuteraufsatz | Läutern | Kauf oder Eigenbau aus Panzerschlauch. | Stichwort: Läuterfreund Alternativ: Mattmill Läuterhexe 1000 (*), Läuterblech (*) |
Küchentuch + Sieb | Abseihen | Einfachste Filtermöglichkeit. Einfach abgekochtes Tuch ins Sieb legen und durchlaufen lassen. | Sollte jeder haben Alternativ: Microfilament Filter (*) |
Grundausstattung eines Hobbybrauers | Brauzubehör | Das benötigst du zusätzlich, egal für welche Variante du dich entschieden hast | 100-200 Euro |
Bier selbst brauen mit dieser Anlage: Das sind die Kosten!
Kommen wir zu den Kosten. Grob gesagt gibst du für die Platte, den Einkocher, den Edelstahltopf und Gäreimer ca. 450€ aus.
Sehr wahrscheinlich gibst du dann auch noch zusätzlich ca. 70€ für eine Läuterhexe (*) und Microfilament Filter (*) aus. Damit wärst du bei ca. 520€.
Außerdem benötigst du noch die Grundausstattung eines Hobbybrauers, die noch einmal ca. 100-200€ kostet.
In Summe hast du mit dieser flexiblen Variante also Investitionskosten von ca. 600-700 Euro, hast aber schon alles an Zusatzmaterial (außer die Rohstoffe), was du für dein erstes Bier benötigst.
Falls dir das zu hoch ist, dann schaue dir mal den Beitrag zur günstigsten Anlage an.
Vorteil der flexiblen Variante
Durch die Heizplatte, den Topf und den Einkocher kannst du eigentlich alles machen, was du möchtest. Heute Dekoktion, morgen Kombirast und übermorgen eine klassische aufsteigende Infusion.
Alle möglichen Szenarien beim Maischen zum Bier selbst brauen kannst du hierdurch abdecken.
Die vollautomatische Anlage und die von mir aufgezeigte günstige Variante haben auch ihre Vorteile. Aber mit beiden bist du nicht so flexibel, wie mit dieser hier.
Neben den möglichen Maischverfahren ist deine Anlage auch skalierbar, was die Ausschlagmenge angeht. Denn viele Hobbybrauer entscheiden sich irgendwann dazu, mal mehr als nur 20 Liter zu brauen.
Einige Hobbybrauer nutzen diese Platte selbst bei 70 Liter noch, ohne Abstriche machen zu müssen.
Außerdem musst du dir nie Gedanken um „zu wenig Power“ oder das wallende Kochen machen. Diese Geräte haben richtig Saft!
Darauf wird verzichtet
Auch in dieser Zusammenstellung habe ich bewusst einige Gerätschaften weggelassen.
Erfahrene Hobbybrauer würden berechtigterweise noch andere Gegenstände hier aufzählen und das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe sie aber weggelassen, da man sie sich später noch dazukaufen und auch ohne sie gutes Bier herstellen kann.
Der wohl wichtigste nicht aufgeführte Gegenstand ist in meinen Augen ein Eintauchkühler. Dieser wird benötigt, damit du die heiße Würze schnell von 100°C auf unter 80°C herunterkühlen kannst und so verhinderst, dass die Bittere immer stärker wird.
Die Zeit in der dein Bier von 100°C auf 80°C abkühlt, kannst du auch einfach in deinem Rezept mit einkalkulieren.
Ohne Eintauchkühler geht es also auch, nur ist das mit mehr Aufwand und größerer Ungenauigkeit verbunden. Wenn du also noch Kröten überhast, dann kaufe dir z.B. diesen hier: Brau-Partner Würzekühler Gross Edelstahl (*)
Auch fehlt eine ordentliche Gärführung, damit du auch Pils und andere Lagerbiere brauen kannst.
Auf alle diese Upgrades gehe ich in Zukunft in einem speziellen Beitrag ein.
Details zur Ausrüstung
Nun erkläre ich die einzelnen Komponenten etwas ausführlicher.
Heizplatte
Die Heizplatte ist der wichtigste Baustein dieser flexiblen Anlage. Du kannst hier bis zu 70 Liter ohne Probleme erhitzen und zum Kochen bringen. Mit so großen Mengen habe ich keine Erfahrung, aber das ist die Aussage einiger Hobbybrauer.
Die oben verlinkte HENDI ist der Top Verkaufsschlager unter den Hobbybrauern. Sie hat satte 3500W und wird hauptsächlich im Gastrobereich eingesetzt.
Du kannst also mit gutem Gewissen die HENDI kaufen, oder aber du recherchierst selbst noch einmal zu Alternativen.
Achte auf jeden Fall darauf, dass du dir eine analoge Version kaufst. Damit hast du im Falle einer Automatisierung in der Zukunft weniger Ärger.
Übrigens: Die 3500W bedeuten, dass du bei voller Power eine ganze 16A Sicherung im Schaltschank für diese Platte belegst. D.h. dass du z.B. für deinen Einkocher einen separaten Stromkreis brauchst.
Sonst fliegt dir nämlich direkt die Sicherung raus und dir ergeht es wie mir damals auf meinen LAN-Partys, als alle PCs und die dicken Röhrenmonitore an einer Steckdose hingen 🙂
Alternative: Wer lieber mit Gas brauen will, der kann sich alternativ einen Gas-Kocher kaufen. Diese haben häufig noch mehr Power. Allerdings lassen sie sich schwer bis gar nicht automatisieren.
Eigenes Bier brauen im Edelstahltopf
In diesem Setup brauchst du zwangsläufig auch noch einen guten Edelstahltopf (Brauer sagen Pfanne).
Dieser sollte mindestens 34 Liter umfassen, falls du in der 20 Liter Klasse einsteigen willst. Bei größeren Ausschlagmengen empfehle ich den Beitrag im Braumagazin.
Dein neuer Edelstahltopf sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- Sandwichboden
- Auslaufhahn montierbar / vormontiert
Das Malz darf beim Heizen nicht anbrennen, daher musst du beim Heizen immer rühren. Außerdem sorgt ein sog. Sandwichboden im Topf für eine gute Wärmeverteilung, was das Risiko von angebranntem Malz reduziert.
Außerdem muss dein Topf einen Auslaufhahn haben bzw. eine Möglichkeit bieten, einen zu montieren.
Du kannst das Loch natürlich auch selbst reinbohren, was aber mit Anschaffung eines Spezialbohrers und mehr Aufwand verbunden ist.
Am einfachsten ist es einen Topf zu kaufen, der schon alles hat. Eine Ausführung habe ich dir oben in der Tabelle verlinkt.
Ein 1/2 Zoll Hahn ist hier schon OK und so einen habe ich auch. Da ich mit der Hand und Messbecher abmaische, brauche ich kein Malz da durchzuschieben. Falls du aber per Hahn abmaischen willst (warum auch immer), dann brauchst du deutlich größere Hähne.
Gärung im Gäreimer
Auch bei dieser Variante brauchst du einen Gäreimer. Dieser sollte nach oben hin genug Raum haben, damit die Kräusen während der Gärung Platz haben. Ein 30 Liter Gäreimer ist für die 20 Liter Klasse vollkommen ausreichend.
Unter dem Namen „Hobbock“ findest du im Internet zahlreiche lebensmittelechte Eimer, die sich einfach zu einem Gäreimer umfunktionieren lassen. Einfacher ist da ein Komplettset, was kaum teurer ist und einen Hahn, sowie Gärspund besitzt.
Du brauchst keinen Edelstahl-Gäreimer. Ein Kunststoff-Eimer funktioniert genauso gut. Falls du das Hobby länger betreibst, kannst du den Gäreimer auch später irgendwann austauschen.
Ich nutze z.B. immer noch Kunststoff-Gäreimer, habe aber auch schon mindestens 2 austauschen müssen.
Gäreimer 30 Liter (2 x Loch Eimer und Deckel + 1,00€) (*)Der Läuteraufsatz
Zum Läutern ist ein Filter erforderlich, damit du die Würze vom Treber trennen kannst. Ein Eigenbau aus Panzerschlauch (Gummi-Innenleben entfernen und Ende zu klemmen) ist da die günstigste Möglichkeit.
Viel komfortabler ist aber der Einsatz einer der zahlreichen Läutersysteme. Ich empfehle gerne die Läuterhexe, da diese bei mir 1A funktioniert und generell bei vielen beliebt ist. Der Link oben in der Tabelle führt zur Mattmill Läuterhexe 1000 (*), die du in deinen Läutereimer integrieren kannst.
Wenn du die Läuterhexe in deinen Gäreimer einbauen willst, brauchst du ggfs. noch einen passenden Edelstahlhahn, oder ein T-Stück. Schaue dir mal diesen Beitrag im Forum an.
Außerdem: Um eine Sogwirkung beim Läutern zu verhindern, schaffe dir noch einen Trichter an. Weitere Infos: Top Anfängerfehler
Küchentuch + Sieb, um eigenes Bier brauen zu können?
Nach dem Kochen hast du Hopfenreste und anderen Trub, wie Eiweiß in deiner Würze. Daher musst du die Würze filtern, bevor sie in den Gäreimer gelangt.
Bei der günstigsten Ausrüstung habe ich ja die Verwendung des Küchentuchs + Sieb empfohlen, weil das wahrscheinlich jeder von euch zuhause hat.
Auch hier kannst du das ohne Probleme weiterhin so nutzen, in meinen Augen spricht nichts dagegen.
Besser und komfortabler funktionieren aber die Microfilament Filter (*).
Grundausstattung eines Hobbybrauers
Und auch für diese Ausrüstungs-Variante gilt, dass du zusätzlich noch die Gegenstände aus der Hobbybrauer Grundausrüstung benötigst.
Zusammenfassung
Eigenes Bier brauen kann man auf viele Arten und mit verschiedener Ausrüstung. Diese Variante ermöglicht dir Flexibilität für die Zukunft.
Sei es bei größeren Ausschlagmengen oder bei der Wahl des Maischverfahrens. In diesem Setup kannst du prinzipiell alles machen und brauen, was du willst.
Der einzige Nachteil ist der hohe Preis für den Edelstahl-Topf und die Heizplatte.