Brew in a bag (BIAB) mit Maischesack

Ich habe viele Jahre auf einer klassischen Einkocher-Hendi Anlage gebraut und habe es nie bereut. Seit einigen Monaten braue ich auf einer Brew in a Bag (BIAB) Anlage mit Maischesack von Crafthardware.

In diesem Beitrag erkläre ich euch die Vor- und Nachteile vom BIAB System.

Was ist Brew in a Bag (BIAB)?

BIAB ist eine einfache und platzsparende Braumethode, bei der das Maischen und Kochen in einem Kessel stattfindet. Dabei wird ein großer Maischesack (Brew Bag) verwendet, der das Malz während des gesamten Maischeprozesses umschließt und am Ende einfach herausgehoben wird.

Mit BIAB sparst du nicht nur Platz und Geld, sondern auch jede Menge Zeit beim Brauen und der anschließenden Reinigung. Zudem ist die Methode flexibel genug, um verschiedene Malzschüttungen zu verwenden.

BIAB ist wie gemacht für Einsteiger, die ohne großen Aufwand ihr eigenes Bier brauen wollen.

Vorteile und Nachteile von BIAB mit Maischesack

BIAB ist der perfekte Einstieg ins Hobbybrauen. Du maischst ein, wartest ab und hebst den Sack raus – schon hast du deine Würze. Keine komplizierten Schritte, kein Gefummel mit verschiedenen Gefäßen. So einfach kann Bierbrauen sein!

Mit BIAB brauchst du nur einen Topf und deinen Maischesack. Kein Läuterbottich oder Läuterkonstruktion und keinen Topf zum Kochen – das war’s schon. Alles passt in einen Schrank, ideal für kleine Wohnungen oder begrenzte Brauräume.

BIAB schont außerdem deinen Geldbeutel. Ein guter Brew Bag kostet etwa 40 Euro, den Rest hast du wahrscheinlich schon zu Hause.

Mit Brew in a Bag kannst du jetzt 100% Weizenmalzschüttungen machen, da du keine Spelzen mehr brauchst. Ein Grätzer kann kommen 🙂

Weil du keine Nachgüsse gibst, verwässerst du dein Bier auch nicht. Du erhältst ein absolut reines Bier – manch ein Experte behauptet den Unterschied herausschmecken zu können.

Der größte Vorteil ist aber wohl die Zeitersparnis. Durch das fehlende Läutern kannst du beim Abmaischen direkt auf Kochtemperatur hochfahren und dabei deinen Sack über dem Kessel abtropfen lassen. Einfach genial!

In einem extra isolierten Thermotopf kannst du Brew in a Bag auch ganz einfach mit einer Kombirast verbinden und sogar Übernachtmaischen durchführen.

Aber es gibt wie immer auch Nachteile. Durch das Fehlen eines Rührwerks wird die Maische schlechter durchmischt und es kann zu Temperaturunterschieden kommen, was die Ausbeute verringert. Abhilfe schafft hier nur eine Zirkulation – dazu aber unten mehr.

Außerdem kann so ein Sack ganz schön schwer werden, weshalb du eine Vorrichtung zum Herausziehen benötigst.

Man darf auch nicht vergessen, dass diese Säcke aus Polyester bestehen – also Plastik. (Gleicher Grundstoff wie PET Flaschen)

Auch muss man wissen, dass du aufgrund der fehlenden Nachgüsse am Ende weniger Flüssigkeit im Kessel und somit weniger Bier hast. Das Problem löst man aber einfach durch ein Überdimensionieren des Topfes.

Wer gerne industrienah brauen möchte, der wird hier sicher enttäuscht werden. Der Brautag ist recht kurz und der Prozess kaum noch mit dem aus der Industrie vergleichbar.

Da du anstatt eines zweiten Topfes nun den Sack reinigen musst, sehe ich das Thema Reinigung eher neutral – also weder als Vorteil noch als Nachteil.

Der Maischesack (Brew Bag)

Ein hochwertiger Brew Bag ist das zentrale Werkzeug für Brew in a Bag und perfekt für Hobbybrauer. Er besteht aus feinmaschigem, hitzebeständigem Polyester mit 200 oder 400 Mikron Maschenweite (es gibt auch noch weitere). Dieses robuste Material hält die hohen Maischtemperaturen stand und filtert zuverlässig Spelzen und Treberteilchen aus der Maische.

Brew Bag 35 - Maischesack zum Brauen nach der BIAB-Methode (*)

• 200 Mikron (für Standard BIAB ohne Zirkulation)
• 100% Polyester-Maischesack
• Pflegeleicht: Handwäsche mit warmem Wasser
• Robuste Polypropylen-Riemen zum einfachen Herausheben
• Außenliegende Nähte verhindern Verkleben
• Vielseitig: Auch als Hopfenkochsack nutzbar
• In verschiedenen Größen erhältlich
• Passend für Brewferm^® Töpfe

36,95 €

Zum Angebot

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In der Regel haben die Säcke verstärkte Nähte und stabile Griffe und sorgen dafür, dass auch eine schwere, durchnässte Schüttung sicher gehalten wird.

Für umgewälzte Anlagen empfiehlt sich die 400-Mikron-Variante, da die feinere 200-Mikron-Version beim Pumpen der Würze verstopfen kann.

Wenn ihr euch für BIAB entscheiden solltet, dann kauft euch auf jeden Fall so eine Brew Bag. Sie ist genau für diesen Zweck entwickelt worden und findet weltweit bei vielen Hobbybrauern Einsatz. Lasst die Finger von den billigen Dingern aus China.

Falls ihr im Angebot oben keinen passenden Sack findet oder lieber 400 Mirkon haben wollt, könnt ihr euch die Brew Bag auch selbst „schneidern“ lassen und bestellen: Brew Bag Shop. Das ist dann allerdings aufgrund des Versands aus USA und Zoll deutlich teurer.

Schritt-für-Schritt BIAB-Prozess

Brew in a Bag mit Maischesack ist extrem einfach und es gibt neben den folgenden Schritten kaum etwas dazu zu sagen.

Brew in a Bag Prozess. Gut zu sehen ist der doppelte Boden, der den Sack vor dem Heizelement schützt.

• Vorbereitung: Brew Bag in den Topf und am Kesselrand befestigen.
• Einmaischen: Bei Einmaischtemperatur das geschrotete Malz schrittweise in den Brew Bag schütten und klumpenfrei einrühren.
• Temperaturkontrolle: Halte die Rasttemperatur (meist Kombirast z.B. 67°C). Rühre gelegentlich um und korrigiere die Temperatur bei Bedarf.
• Zirkulation: Bei zirkulierenden Anlagen stelle eine Geschwindigkeit ein, wo genug Flüssigkeit auf dem Treber ist und das Heizelement nicht trockenläuft.
• Abmaischen: Hebe den Brew Bag vorsichtig aus dem Kessel. Lass ihn abtropfen, aber nicht auspressen. Die zurückbleibende Würze ist bereit zum Kochen.

Tipps und Tricks für erfolgreiches BIAB

Von der richtigen Kesselvorbereitung über effiziente Zirkulationstechniken bis hin zur Handhabung großer Schüttungen – hier findest du wichtige Hinweise, um deine BIAB-Brauerei zu optimieren und Schritt für Schritt deine Sudhausausbeute zu steigern.

Tipp für nicht zirkulierende Anlagen

Isoliere deinen Kessel gut oder nutze einen isolierten Gastrobehälter. Schalte die Heizung während des Maischens aus. So hältst du die Temperatur problemlos innerhalb von 1-2°C konstant.

Möchtest du nachheizen, hebe einfach den Beutel an und rühre die Würze beim Erhitzen um. Bei guter Pflege halten diese Säcke sehr lange.

Zirkulation / Rezirkulation im Maischesack

Um eine bessere Temperaturverteilung zu erhalten, kannst du die Maische – wie bei einem Malzrohrsystem – auch durch den Sack zirkulieren lassen. Dabei saugt dein System unter dem Sack die Würze ab und gibt diese oben auf die Maische in den Sack wieder drauf.

Dabei muss man darauf achten, dass unterhalb des Sacks immer genügend Flüssigkeit ist, damit dein Heizelement nicht trockenlauft. Bei meiner BIAB-Brauanlage wurde das durch eine Rezirkulation gelöst.

Durch einen Sparge Arm oder eben einfach mit einem Schlauch, könnt ihr die Maische zirkulieren lassen und so eure Ausbeute verbessern.

Wichtig: Für BIAB Anlagen, die zirkulieren, empfiehlt es sich einen Maischesack mit 400 Mikron zu nehmen. Die Maischesäcke mit 200 Mikron können leichter verstopfen und dann keine Würze mehr durchlassen.

Umgang mit großen Schüttungen

Bei großem Abstand zwischen Boden und Sack und größeren Schüttungen, passe auf, dass deine Gussführung noch stimmt. Zu viel Malz auf zu wenig Flüssigkeit könnte zu einer bösen Überraschung bzw. sehr schlechten Ausbeute führen. Als Schnellhilfe kannst du natürlich etwas feiner schroten, aber das lässt sich auch nicht bis ins Unendliche treiben.

Verwende außerdem einen Seilzug (*) oder eine zweite Person zum Herausheben des schweren Sacks.

Plane deine Anlage gut

Auch wenn BIAB an sich sehr einfach ist, musst du die Anlage gut vorplanen. Überlege dir, wie viel Bier du maximal und minimal brauen willst und organisiere dir dann erst den Kessel.

Wie oben erwähnt, findet ja alles im gleichen Topf statt. Wenn du bislang immer in deinen Topf bis Pfannevoll geläutert hast, wirst du mit BIAB ohne Nachgüsse natürlich nicht an dieses Limit kommen, da der Sack mit der Maische ja einiges an Volumen herauszieht – trotz abtropfen lassen.

Ein kleines Beispiel:

• 20 Liter Ausschlagmenge
• 4 Liter Verkochen bei 60 Minuten
• 6 kg Schüttung absorbieren etwa 4 Liter
• 2 Liter Verlust durch Trub und Leitungen
• 30 Liter Wasser werden also etwa eingemaischt
• Dazu kommt dann die 6kg Schüttung

Du siehst, dein 30 Liter Einkocher, der problemlos 20-24 Liter Bier herstellen konnte, reicht für 20 Liter nicht mehr aus.

Malz absorbiert etwa 0,7-0,8 Liter / kg. Im Schnitt verkocht man 3-4 Liter pro Stunde.

Maischesack nicht auf den Boden legen

Nutze einen Läuterboden (False Bottom) oder eine ähnliche Konstruktion (*), um den Brew Bag vom Kesselboden fernzuhalten. Dies verhindert ein Anbrennen und erleichtert die Zirkulation. Rühre regelmäßig um, besonders bei direkter Beheizung.

Ohne Zirkulation und ohne Läuterboden musst du den Sack immer beim Heizen anheben, da es sonst anbrennt.

Effizienzsteigerung

Plane für deinen ersten Sud eine Sudhausausbeute von 50%. Du wirst wahrscheinlich besser Maischen, aber verdünnen kannst du immer noch. In den darauf folgenden Brautagen kannst du deine Effizienz weiter verbessern.

Die wichtigsten Stellschrauben sind:

• Schrotbild: Je feiner, desto besser die Ausbeute, desto schneller verstopft aber der Sack. Ich bin inzwischen bei 1mm.
• Gussführung: Je größer der Abstand zwischen Sack und Topfboden, desto schlechter die Gussführung (schlechtere Ausbeute). Gute Planung und Zirkulation hilft!
• pH Wert: Bei Problemen mit der Effizienz kannst du auch anfangen deinen pH zu messen. Wenn dieser passt, arbeiten die Enzyme besser.

Durch Herumprobieren und dem Kennenlernen der Anlage komme ich inzwischen auf eine Maischeausbeute von 70% was meiner alten Anlage schon ziemlich nah kommt.

BIAB Ausrüstung und Zubehör

Wer noch nichts hat und sich eine Anlage zusammenstellen möchte, der kann sich folgendes kaufen.

• Brewferm Topf 35l (*)
• Hendi Induktionsplatte 3500W (*)
• Brew Bag 35 (*)
• Seilzug (*)
• Filterboden / verhindert Anbrennen (*)

Dazu kommen noch weitere nicht-BIAB spezifische Gegenstände. Für einen besseren Überblick habe ich folgende Beiträge veröffentlicht in die sich das BIAB gut integrieren lässt:

• Brauanlage mit Einkocher: Du kannst hier auch im Einkocher BIAB machen. Dann brauchst du keinen Topf, hast aber weniger Bier. Außerdem sparst du dir hier den Läuteraufsatz.
• Brauanlage mit Topf und Induktionskochfeld: Hier kannst du BIAB im Topf machen und sparst dir den Läuteraufsatz und den Einkocher.

Ich denke damit hast du alle Infos zur BIAB Ausrüstung parat.

Schnellere Brautage

Wer von euch auch seltener zum Brauen kommt, weil der Brautag eben immer so lange dauert, dem empfehle ich einen Blick in meine Beitragsreihe „Papa braut Bier„. Dort geht es um Tipps und Tricks, wie du deinen Brautag zeitlich auf ein Minimum reduzieren kannst.

Ob mit Maischesack oder ganz klassisch spielt da eher weniger eine Rolle. Es gibt einfach verschiedene Verfahren, die du beliebig kombinieren kannst um wieder mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben und trotzdem deinem Hobby Bierbrauen nachgehen kannst.

Schaue doch einfach mal rein!

Meine Meinung zu Brew in a Bag

Ich war lange Zeit der Meinung, dass BIAB nichts für mich ist. Durch die Verfahren für die Zeitoptimierung konnte ich meine Brautage bereits auf ein Minimum reduzieren und war damit immer sehr zufrieden.

Leider ließ sich ein Vorderwürzesud nicht so gut automatisieren und daher hatte ich mich nach Alternativen umgeschaut.

Durch meine BIAB Anlage kann ich jetzt unkompliziert unter der Woche nach der Arbeit brauen und habe mehr Zeit mit meiner Familie. Die Nachteile sind für mich persönlich nicht so schlimm, auch wenn ich den Plastiksack gerne durch eine Edelstahlvariante ersetzen würde.

Bis zum nächsten Mal

Tobi

FAQ zu Brew in a Bag (BIAB)

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