Auf meinem Weg, das Hobbybrauen familienfreundlicher zu gestalten, habe ich schon so einiges ausprobiert. Das Läutern mit Batch Sparge ist ein Prozess, auf den man schnell umsteigen kann und seinen Brautag so schneller und planbarer macht.
In diesem Beitrag zeige ich dir alles über Batch Sparge und wie ich hierdurch meinen Brautag aufteile.
Inhaltsverzeichnis
Papa läutert Bier
Dieser Beitrag gehört in die Reihe „Papa braut Bier„, in der ich euch meinen Weg zur Kombination von Familienleben und Hobbybrauen beschreibe.
Natürlich ist dieser Inhalt auch etwas für die ganzen Mütter, Opas und Omas unter euch 🙂 Und auch für Leute, die keine Kinder haben und trotzdem die Brautage verkürzen möchten.
Im Beitrag zum 3-Stunden Brautag bin ich ja bereits auf einen Vorderwürzesud eingegangen. Wer den Artikel noch nicht kennt, sollte sich ihn unbedingt mal anschauen.
Läutern – Das kostet Zeit!
Wer von euch mit einer üblichen Brauanlage braut, also Einkocher und Töpfe verwendet, der kennt die Problematiken des Läuterns.
Die Angst vor der Läuterkatastrophe, das ständige Kontrollieren der Treberhöhe… und dann hat man sich mit dem Braukumpel verquatscht und der Treber ist fast trocken – Panik bricht aus und es wird versucht, noch schnell mit Nachguss aufzufüllen.
Ich glaube jeder von euch weiß, was ich meine. 🙂
Wenn man sich mit dem Thema befasst, dann liest man immer wieder: Läutern braucht Ruhe und Zeit. 500ml / Minute und viel Geduld. Sonst zieht sich der Treber zusammen und es geht nicht mehr weiter. Das stimmt ja auch und ist mir damals nicht nur einmal passiert.
Aber das bedeutet auch: Läutern kostet Zeit! Man sitzt davor, wartet und kontrolliert. Je nach Ausschlagmenge 1-2 Stunden. Manchmal sogar länger.
Batch Sparge Läutern erklärt
Beim sog. Batch Sparge läuterst du nicht wie beim klassischen „fly sparge“ so lange bis dein Nachgusswasser weg ist, sondern du teilst den Läuterprozess in 2 (oder mehr) Teile auf.
Der Ablauf:
- Ganz normale Läuterruhe nach dem Maischen
- Läutern wie üblich, aber Treber trockenlaufen lassen.
- Ganzen Nachguss hineingeben und alles umrühren
- Noch eine Läuterruhe
- Läutern bis Ende
Vor- und Nachteile vom Batch Sparge Läutern
Es gibt einige Vor- und Nachteile dieses Verfahrens:
Vorteile:
- Schnelleres Läutern
- Kein Stress beim Läutern
- Ermöglicht Aufteilung des Brautags (!)
Nachteile:
- Leicht geringere Ausbeute
Bezüglich der Ausbeute scheiden sich die Geister. Einige sagen, dass die Ausbeute nicht so gut wird, andere meinen, dass das Gegenteil der Fall ist, weil sich z.B. keine Kanäle bilden können und man die Vorderwürze besser ausspülen kann.
Ich habe nach dem Umstieg auf Batch Sparge nichts dergleichen gemerkt, führe den Punkt aber gerne als Nachteil weiterhin auf.
Durch Batch Sparge bist du einfach schneller. Du musst nicht penibel auf die Läutergeschwindigkeit achten und kannst den Hahn weiter aufdrehen als sonst.
Warum? Weil du den Treberkuchen nach dem ersten Batch eh aufwühlst und da nicht auf einen perfekten Unterdruck achten musst.
Ganz aufdrehen würde ich dennoch nicht machen. Verstopfen kann der Treber trotzdem! Falls das passiert, gibt einfach ein paar Liter Wasser drauf und schneide ihn ein. Dann geht’s weiter 🙂
Das Beste am Batch Sparge ist aber die Möglichkeit zur Teilung des Brautags.
Der Läuterprozess beim klassischen fly sparge dauert wohl mal 1,5 – 2 Stunden. Wie schnell dabei der Nachguss aufgetragen wird, hängt vom Wasserstand und der Durchflussgeschwindigkeit ab und lässt sich nur schlecht bzw. sehr aufwendig automatisieren.
Sprich: Du musst davorstehen und alle Nase lang Nachguss geben, bzw. die Durchflussgeschwindigkeit ständig kontrollieren und anpassen.
Beim Batch Sparge öffne ich den Hahn und lasse die ganze Vorderwürze ablaufen, bis der Treber trocken ist. Dann komme ich irgendwann wieder und gebe das Nachgusswasser drauf und verschwinde wieder.
Teilung: Durch Batch Sparge kannst du den Läuterprozess in Abschnitte aufteilen und die Brauerei beim Läutern verlassen!
Das ist cool, weil du diesen aufwendigen Prozessschritt nun entschlackt hast und neben dem Maischen und Kochen jetzt auch beim Läutern die Brauerei verlassen kannst.
Ein paar Optimierungen
Wie oben bereits erwähnt, ist die Ausbeute nicht wesentlich schlechter als sonst. Wer diesen Punkt aber gerne optimieren will, der kann vorm Trockenlaufen des Trebers vom ersten Batch etwas Nachgusswasser geben, damit die heilige Vorderwürze besser ausgespült wird.
Wenn dein Läutereimer nicht den kompletten Nachguss aufnehmen kann, dann kannst du mal dünnere Maischen ausprobieren, die genau auf deinen Läutereimer angepasst sind. Somit hast du die maximale Flüssigkeitsmenge im Läutereimer und brauchst weniger Nachguss.
Wer seinen Läuterprozess generell mal überdenken möchte und die physikalischen Hintergründe verstehen will, der kann sich ja mal den Beitrag im Braumagazin anschauen.
Zusammenfassung
Sich 8 Stunden am Stück mit Hobbybrauen zu beschäftigen, macht Spaß und so ein Brautag ist eine gute Abwechslung zum sonst stressigen Alltag.
Leider gibt es immer mal wieder Lebensabschnitte und Situation, wo die Möglichkeiten für solche Wochenenden immer seltener werden. Gerade als Papa möchte ich meine Zeit am Wochenende gerne mit meiner Family verbringen.
Durch Batch Sparge habe ich wieder eine neue Möglichkeit gefunden den langen Brautag aufzuteilen, um die Brauerei sogar für ein paar Stunden zu verlassen. Außerdem reduzierst du die Läuterzeit, bei fast gleichbleibender Ausbeute.
Wer von euch ist schon Batch Sparger? 🙂 Schreibt es gerne in die Kommentare.
LG Tobi
Kommentare
Hallo Tobi,
schön zusammengefasst. Ich mach das auch so. Viel weniger Streß.
Ich mach aber kurz vor dem Trockenlaufen einen Tupperdeckel in den Topf und gebe darauf einen Teil des Nachgusses. Dadurch mischt sich die Flüssigkeit nicht und das Nachgusswasser drückt wie von dir beschrieben die Vorderwürze weiter aus.
Sudhausausbeute ist so mindestens gleich.
Die Läuterruhe haben wir auch drastisch reduziert. 10 Minuten beim ersten Mal und 5 beim zweiten Mal. Das reicht völlig.
Gruß Martin
Hi Tobi,
Schöner Artikel…klar und präzise die wesentlichen Punkte dargestellt. Kompliment!
Ich habe ebenfalls noch einen Tipp für „zeitsparendes“ Läutern. Seit einigen Suden bin ich komplett weg von Nachgüssen. Bei mir werden reine Vorderwürzebiere gebraut (= full volume no sparge). Außer einer etwas geringeren Ausbeute konnte ich bisher keinerlei Unterschiede feststellen. Die zeitliche Ersparnis ist ebenfalls deutlich gegenüber dem klassischen „fly sparge“.
VG und weiterhin Gut Sud!
Hallo Martin und Stephan,
danke für eure hilfreichen Kommentare und wertvollen Tipps!
Liebe Grüße und allzeit gut Sud!
Tobi
Hallo Tobi,
hier noch ein kleiner Tipp für alle, die mit einer Läuterspirale arbeiten: Achtet nach dem Umrühren unbedingt darauf, dass die Spirale wieder unten am Boden des Läuterbottichs liegt. Mir ist es passiert, dass beim Umrühren viel Treber unter die Spirale gekommen ist, und dann bekommt man die letzten ein oder zwei Liter Flüssigkeit nicht mehr aus dem Bottich.
Seit dem drücke ich am Ende des Umrührens die Spirale immer nochmal mit dem Maischepaddel nach unten, dann passt das.
Viele Grüße
Jens
Hey,
Danke für den Beitrag! Gleichwohl habe ich eine kurze Frage:
Nachdem der Nachguss und der zweiten Läuterruhe – Muss ich dann nicht wieder die Trübe Würze zurückkippen?
Viele Grüße
Johannes
Hi Johannes,
Genau richtig. Das ist ja nur eine Sache von wenigen Minuten. Man muss es aber 2 Mal machen, genau!
LG
Tobi
Hey Tobi,
Danke für deine Antwort. Gerne würde ich Batch Sparge beim nächsten Mal testen. Es soll ein Weizen ( Triticum Wormatia) werden. Meinst du das Verfahren ist auch für etwaige Problemschüttungen geeignet? Viele Grüße Johannes
Hi Johannes,
ja geht – sogar besser als sonst, weil du den aufgebauten Treber nicht die ganze Zeit brauchst, sondern einmal neu aufbaust. Würde aber dabei bleiben und zur Not mit einem scharfen Messer einschneiden.
LG
Tobi