Wie lange braust du üblicherweise immer? Beim Brauen nach diesem Verfahren war ich nach 3 Stunden durch und musste nur noch die Hefe anstellen. In diesem Beitrag zeige ich dir meinen 3 Stunden Brautag. Das ist perfekt für Väter und natürlich auch für Mütter 🙂
Inhaltsverzeichnis
- Warum so schnell brauen?
- Der Ablauf
- Das Ziel vom 3 Stunden Brautag.
- Theorie zum 3 Stunden Brautag.
- Die Doku: Mein 3 Stunden Brautag.
- Vorteile 3 Stunden Brautag.
- Nachteile 3 Stunden Brautag.
- Warum kein BIAB?
- Malzrohrsystem als Alternative?
- Wie hoch sind die Kosten?
- Geplante Optimierungen
- Fazit und Zusammenfassung
Warum so schnell brauen?
Man kann sich jetzt die Frage stellen, warum mir das überhaupt wichtig ist.
Zu Beginn meiner Hobbybrauer-Zeit war es mir egal, wie lange ein Brautag geht. In meinen älteren Beiträgen gehe ich da teilweise sogar drauf ein.
Die Zeit vor der Pfanne in der Brauerei macht einfach Spaß und hat schon etwas meditatives. Ich habe mir einfach einen Tag zum Brauen freigeräumt und hatte alle Zeit der Welt.
Inzwischen hat sich mein Privatleben allerdings geändert und ich möchte meine Zeit anders verteilen. Einen wesentlichen Teil möchte ich mit meiner Familie verbringen und die kann ich halt hauptsächlich tagsüber sehen. Daher sind die Vollzeit-Brautage bei mir deutlich weniger geworden.
Früher habe ich einen Tag im Monat gebraut. Inzwischen kommt das eigentlich nur noch vor, wenn ich daraus ein Event mache und ein paar Kumpels zum Brauen einlade.
Der Ablauf
Der Beitrag ist wieder sehr lang geworden. Wer keine Lust hat ihn komplett zu lesen, kann sich diese Grafik anschauen: In 6 Schritten zu einem 3 Stunden Brautag.
Das Ziel vom 3 Stunden Brautag.
In Zukunft möchte ich nicht weniger brauen, sondern die Brautage verkürzen oder prozesstechnisch so auseinanderbrechen, dass ich dann brauen kann, wenn das Kind im Bett ist.
Eine Automatisierung hilft hier natürlich schon einmal sehr. So kann ich wenigstens mal aus der Brauerei rausgehen um z.B. mit der Familie gemeinsam zu essen. Aber das reicht mir noch nicht, da ich ja selbst brauen will und ich nicht dem Computer den Spaß überlassen möchte 🙂
Mein Plan war es, den Brautag auf ein Minimum zu reduzieren, sodass ich nach dem Feierabend und wenn ich Zeit für mich habe, brauen kann.
Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für einen Vorderwürzesud, zulasten der Sudhausausbeute. Das Prinzip ist einfach: Es wird so viel Malz verwendet, sodass man keine Nachgüsse braucht und im Prinzip sich das ganze Läutern spart.
Mehr dazu unten.
Theorie zum 3 Stunden Brautag.
Wie oben bereits erwähnt, geht es darum, so viel Malz einzusetzen, dass man auf die Zielstammwürze kommt, ohne den vollständigen Extrakt aus dem Treber waschen zu müssen. Im Grunde genommen braucht man dafür nicht viel:
Bedingungen
- Du hast einen isolierten Behälter mit Läutervorrichtung
- Das Rezept enthält eine Kombirast
- Es existiert ein separates Gefäß zum Heizen
Zunächst benötigst du einen isolierten Behälter, der die Temperatur gut hält. Dieser muss mit einer Läutervorrichtung installiert sein.
Jedes Rezept, welches du brauen willst, muss eine Kombirast enthalten. Wie du eine Maischeführung von aufsteigender Infusion zur Kombirast umrechnest, zeige ich dir weiter unten.
Außerdem benötigst du noch einen Einkocher oder eine Pfanne mit Heizer, um die Würze noch während des „Läuterns“ kochen zu können.
Alternatives Setup
Also, ohne das getestet zu haben, könnte man theoretisch auch folgendes machen: In der Maischepfanne (Einkocher oder Topf) die Läutervorrichtung einbauen und mit einem Rührwerk arbeiten.
Dann bist du nicht auf eine Kombirast angewiesen.
Das birgt aber das Risiko (was viele damit haben), dass dir das an der Läutervorrichtung eingeklemmte Malz anbrennt, oder sich das Rührwerk an ihr verhakt.
Außerdem musst du 30 Minuten vor Ende aufhören zu heizen und zu rühren, damit alles sedimentieren kann. UND du brauchst noch einen Einkocher, damit du beim „Läutern“ direkt heizen kannst.
Ich halte da ehrlich gesagt nicht viel von, aber muss jeder selbst entscheiden 🙂
Ausschlagmenge
Die Ausschlagmenge hängt bei diesem Verfahren vollkommen vom isolierten Behälter ab, weil du ja die gesamte Flüssigkeit inkl. Malz in diesem einmaischt und keine Nachgüsse machst.
Ich besitze einen 25 Liter Thermoport. Effektiv kann ich in diesem ca. 23 Liter Maische rasten. Das entspricht etwa einer Ausschlagmenge von 12 Liter Vollbier. Nicht besonders viel.
High Gravity habe ich mit diesem Verfahren noch nicht ausprobiert. Theoretisch könnte man aber dicker einmaischen, mehr Malz nehmen und dann später vorm Kochen runterverdünnen. Aber das geht dann zulasten der Durchmischung. Ich weiß nicht ob das der richtige Ansatz wäre.
In meinen Augen kann man die Ausschlagmenge nur erhöhen, wenn man sich einen größeren Behälter besorgt. Ich werde mir also für die Zukunft einen 50 Liter Thermoport kaufen und habe dann meine üblichen 20 Liter Bier gebraut. Zeittechnisch spielt das kaum eine Rolle, da hier nicht geläutert wird.
Es gibt auch 80 Liter Thermoports für größere Ausschlagmengen, oder man baut sich eine große Kühlbox zum Läuterbehälter um. Habe ich auch schon oft gesehen.
Zur Berechnung der benötigten Behältergröße, könnte ich jetzt die Formeln zusammensuchen. Darauf habe ich aber keine Lust. Am besten ist es, wenn ihr das im „kleinen Brauhelfer“ oder in eurem Lieblings-Tool einpflegt und errechnen lasst.
Kombirast
Der 3 Stunden Brautag funktioniert nur mit der Kombirast, es sei denn, du erhöhst nach einiger Zeit, durch Zubrühen, die Temperatur der Maische.
Das ist aber auch alles nicht optimal, da du dafür zunächst sehr dick einmaischen musst um dann beim Zubrühen später verdünnen zu können. Ob du so ein besseres Ergebnis als mit Kombirast erhältst, wage ich zu bezweifeln.
Die Kombirast ist in meinen Augen kein Nachteil. Auch mit einer Kombirast kannst du sehr gut die Zuckerzusammensetzung beeinflussen. Wie gut gemaischt wird hängt nämlich nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch von den eingesetzten Malzen, z.B. wie gut sie gelöst sind.
Ob aufsteigende Infusion oder Kombirast, für uns Hobbybrauer spielt der Unterschied in meinen Augen keine Rolle.
Übrigens: Falls du deine Ausbeute leicht verbessern willst, kannst du während der Kombirast auch mal alles ein – zwei Mal umrühren. Bis spätestens 30 Minuten vor Ende, damit alles sedimentieren kann.
Wichtige Infos
- Die Kombirast kann natürlich erst beendet werden, wenn die Würze Jodnormal ist.
- Ob du länger kochen musst, hängt auch von anderen Faktoren ab. In der Regel sind 60min aber ausreichend.
- Effektive Brauzeit: 1,5 – 2 Stunden (Zeit, die du in der Brauerei sein musst).
- Nimm für den ersten Sud eine Sudhausausbeute von 45% an.
- Aktives Kühlen wäre besser, verlängert den Brautag aber mindestens um 30 Minuten.
- Vermeide Vorderwürzehopfungen, da es sein kann, dass der Hopfen länger als 60 Minuten kocht, da wir früh heizen.
- Abmaischtemperatur 78°C ist hier Quatsch und wird ignoriert.
Rezepte zur Kombirast umrechnen.
Um dieses Verfahren auf möglichst viele Rezepte anwenden zu können, musst du ggfs. eine aufsteigende Infusion in eine Kombirast umrechnen.
Im Hobbybrauer.de Forum bin ich auf eine interessante Formel gestoßen, die ich für unsere Zwecke passend finde. [1]
Da die Verzuckerungsrast ja nur zum Verzuckern der restlichen Stärke dient, ist die Maltoserast die eigentliche Stellschraube in den Rezepten. Basierend auf dieser wird dann mit der obigen Formel die Temperatur der Kombirast ermittelt.
Natürlich ist das nur ein grobes Hilfsmittel, da die Kurven der Enzyme nicht linear verlaufen. Schaut man sich die gängigen Maltoserasten von 20 – 60 Minuten an, würde das eine Temperaturspanne von 64°C – 68°C bedeuten.
Mit einer Kombirast bei 64°C wäre ich persönlich vorsichtig. Es kann sein, dass die Beta-Amylase hier irgendwann denaturiert und es über die Zeit zu kalt für die Alpha-Amylase geworden ist. Die Folge wäre ein Blausud, wenn du die Temperatur vorm Kochen nicht noch irgendwie anhebst.
Wenn das Rezept Rasten unter der Maltoserast hat, dann funktioniert das nicht so einfach. Dann müsstest du tatsächlich durch Zubrühen die Temperatur erhöhen oder die Rasten weglassen.
In Summe finde ich diese Faustformel aber okay und werde sie in Zukunft genau so einsetzen.
Vorbereitung vorm 3 Stunden Brautag.
- Falls nötig: Brauerei wird am Vortag aufgebaut
- Malz wird am Vortag gemahlen oder geschrotet bestellt
- Das Brauwasser wird am Vortag vorbereitet
- Brauwasser auf Temperatur bringen
Im Prinzip ist am Vortag bereits alles fertig und du musst nur noch anheizen. Diese Vorbereitung kannst du gut am Abend machen, wenn deine Kinder schlafen.
Am Brautag, bevor du loslegst (egal ob morgens oder nach der Arbeit), musst du das Wasser noch auf Temperatur bringen. Falls vorhanden vollautomatisch genau so, dass du direkt loslegen kannst, wenn du den Raum betrittst. Ansonsten kauf dir ein Funkthermometer.
Wichtig ist einfach, dass du nicht daneben stehst und wartest bis es heiß ist. Das wäre verschenkte Zeit 🙂
Die Doku: Mein 3 Stunden Brautag.
Es geht los.. am Vortag wird alles aufgebaut und vorbereitet. Die Läutervorrichtung wird in den isolierten Behälter eingebaut.
Das Wasser ist abgemessen und wartet auf den großen Moment.
Das Malz wird auch schon am Vortag geschrotet.
Soweit zur Vorbereitung. Am nächsten Tag geht’s dann los mit dem 3 Stunden Brautag.
Über meine Automatisierung wird das Wasser schon mal automatisch auf Einmaischtemperatur gebracht. Ist nicht schlimm, wenn du sowas nicht hast. Kannst du auch mit einem Funkthermometer überwachen, oder so.
Sobald die Temperatur erreicht ist, fülle ich das Wasser in den Thermobehälter und kontrolliere noch einmal die Temperatur. Hier müsst ihr eine etwas höhere Temperatur ansetzen, da durch das Umschütten noch einmal 1-2 Grad abfallen.
Allgemein gilt hier die Regel: Besser zu heiß als zu kalt. Kaltes Wasser zum Kühlen nachzugeben ist einfacher als die Temperatur wieder anzuheben. Zumindest geht es schneller und darum geht es hier nun mal 🙂
Beim ersten Versuch habe ich im Topf das Wasser auf 72°C erhitzt, umgeschüttet und am Ende 67°C gehabt. War zu wenig, daher musste ich neues Wasser aufheizen und zugeben.
So wäre es bei mir richtig gewesen: 74°C im Topf, dann umschütten, was zu 71°C führt. Darin maische ich dann ein, und erhalte 68°C in der Maische.
Das ist absolute Erfahrungssache und hängt von sehr vielen Faktoren ab. Einfach selbst ausprobieren!
Dann kommt das Beste beim Brauen: Einmaischen! Ich liebe es! Dieser Geruch…
Und immer gut umrühren!
Wie erwartet, schon nach 45 Minuten Jodnormal. Verlasst euch aber nicht darauf und macht immer eine Jodprobe!
Dann wie gewohnt erstmal kurz die trübe Vorderwürze in den Messbecher und wieder zurück geben.
Und dann gib ihm: Den Läuterhahn aufreißen und mit der ganzen Läutertradition brechen. Gambrinus wäre nicht sonderlich stolz auf mich.
Ich hätte den Hahn wahrscheinlich noch weiter aufreißen können, aber dann wäre die Würze über den Trichter geschossen 😀
Wichtig: Falls du neu auf meinem Blog bist und noch nie gebraut hast, dann schaue dir das hier nicht ab. Das ist ein schönes Negativ-Beispiel zum Läutern! Schaue dann am besten hier mal rein: Top 6 Hobbybrauer Anfängerfehler.
Ob in den Läutergrant wie bei mir, oder direkt in die Pfanne mit Schlauch. Das spielt keine Rolle. Wichtig ist aber folgendes:
Sobald die Vorderwürze in der Pfanne ist, Vollgas! Heize den Kessel richtig ein, damit du keine Zeit verschwendest.
Dieser ganze „Läuterprozess“ geht so schnell, dass du gar nicht dagegen heizen kannst. Und es kann ruhig schon anfangen zu kochen, selbst wenn noch nicht alles in der Pfanne ist. Bis zu 30 Minuten vor Ende kann ruhig noch frische Würze nachlaufen.
Spätestens wenn die ganze Würze in der Pfanne ist kocht es auch schon.
Nach 60 Minuten dann wie gehabt etwas herunterkühlen, auf unter 80°C, und Whirlpool andrehen. Am Ende in den Gäreimer abseihen.
Übernachtkühlen mit Kühlakkus. Du kannst den Eimer auch in einen kalten Raum stellen.
Vorteile 3 Stunden Brautag.
- 3 – 3,5 Zeitstunden und du bist fertig. Fast die Hälfte der Zeit kannst du die Brauerei verlassen.
- Trotz Zeitersparnis bleibt der Spaß groß, anders als beim Übernachtmaischen, wo man den Brautag splittet.
- Schneller zu brauen regt zu mehr Experimenten an
- Glücklicher Papa und zufriedene Familie 🙂
Nachteile 3 Stunden Brautag.
- Isolierter Eimer gibt Ausschlagmenge vor (idr. kleinere Ausschlagmenge als üblich)
- Übernachtkühlen ist nicht optimal
- Schlechte Ausbeute
- Keine Dekoktion möglich
Warum kein BIAB?
Beim Brew in a Bag hast du ja das ganze Malz im Sack und ziehst diesen anschließend aus der Pfanne. Da sparst du dir auch das Läutern und hast somit eine Zeitersparnis.
Ich weiß, dass viele von euch BIAB machen, aber ich muss gestehen, dass ich kein BIAB Fan bin.
Der größte Nachteil beim BIAB finde ich ist, dass so viel Flüssigkeit im Treber zurückbleibt und du diesen in der Regel abtropfen lassen willst. Dazu bräuchte ich extra einen Seilzug oder ein neues Abo im Fitnessstudio 😉
Da ich hier ja eine vollwertige Brauerei mit Läutersystem habe, ist der BIAB für mich eigentlich quatsch. Anstelle den BIAB abtropfen zu lassen, kann ich die Würze auch durch den Treber durchfiltern lassen, ohne gleich nach Lehrbuch läutern zu müssen.
Wenn du aber noch kein Läutersystem hast, dann kannst du dir überlegen, ob du auf BIAB gehst, oder dir einen Thermoport kaufst. Die Zeitersparnis ist in meinen Augen die gleiche.
Malzrohrsystem als Alternative?
Ich besitze kein Malzrohrsystem und habe eine Pfanne, eine elektrische Heizplatte und einen isolierten Läuterbottich. Bei einem Malzrohrsystem ist das ganze Malz im Malzrohr.
Durch eine Pumpe wird die Maische kontinuierlich durchspült, was tatsächlich zu einer besseren Ausbeute führen kann.
Ich habe mich mit philysluederserbrew auf Instagram unterhalten, der nach einem ähnlichen Prinzip braut, nur im Malzrohrsystem. Er hat dabei eine Ausbeute von 55% erreicht.
In meinen Augen auch eine super Alternative für schnelle Brautage, wenn du mit Ausschlagmengen um die 20 Liter zufrieden bist.
Wenn du doch lieber mehr haben möchtest, wirst du wahrscheinlich nicht drumherum kommen, dir einen größeren isolierten Läuterbottich zu kaufen.
Wie hoch sind die Kosten?
Unter normalen Umständen braue ich mit einer Sudhausausbeute, die in etwa bei 65% liegt. Das sind nach der Berechnung von MMuM ca. 3,9 kg Malz für 20 Liter Bier mit 12°P. [2]
Mit der hier angenommenen 45% Sudhausausbeute, wären es demnach 5,6 kg Malz für 20 Liter Bier mit 12°P.
Das wären also 1,7 kg Malz mehr für einen gewöhnlichen 20 Liter Sud. Bei den aktuellen Preisen in den Online-Shops für ca. 2€/kg wären das also 3-5 Euro Mehrkosten pro Sud.
Viele sagen ja immer, das die Ausbeute im Hobbybrauer Maßstab nicht so wichtig ist. Ich bin auch einer davon. Aber hier sprechen wir nicht von 2-5% um die 60%, sondern um eine Sudhausausbeute von 40-45%.
Das sind nicht nur 20% weniger, sondern richtigerweise 40%. Denn anstatt mit 3,9kg Malz zu brauen, braust du jetzt mit 5,6kg. Das sind ca. 44% mehr Malz in meinem Fall.
Geplante Optimierungen
Ein 3 Stunden Brautag ist im Prinzip schon fast das Maximum, was du an Zeit herausholen kannst. Es finden einfach Prozesse statt, die eine gewisse Zeit dauern.
Stunde Maischen, Stunde Kochen und eine Stunde fürs Aufheizen, Whirlpool und Reinigen ist schon sehr hart am Limit.
Wem das immer noch zu lang ist, der sollte mit Extrakt brauen.
Die Ausbeute möchte ich so aber nicht auf mir sitzen lassen. Da geht bestimmt noch was… Eine Idee habe ich bereits:
Nach Punkt 2, also wenn die 30 Minuten herum sind und die Würze angefangen hat zu kochen, mache ich einen Batch Sparge im Läutereimer.
Ich kippe also einige Liter Nachgusswasser in den Bottich und rühre alles kräftig um. Dann warte ich 15 Minuten und reiß den Hahn wieder voll auf. Parallel kocht es schon, aber bis 30 Minuten vor Kochende kann ruhig noch neue Würze reinlaufen.
Vielleicht wasche ich so noch einiges an Extrakt aus den Treber.
Werde ich mal ausprobieren und dann diesen Beitrag updaten.
Fazit und Zusammenfassung
Wer von euch Kinder zuhause hat, der kennt das Problem der Zeit beim Brauen. Einen ganzen Tag in der Brauerei zu verbringen ist kaum noch drin.
Manch einer hängt daher das Hobby an den Nagel oder beginnt es gar nicht erst.
Mit dieser aufgezeigten Methode habt ihr die Möglichkeit, die Würzebereitung auf ca. 3-3,5 Stunden zu kürzen und müsst dabei effektiv nur 1,5-2 Stunden in der Brauerei stehen.
Dadurch bleibt das Heimbrauen immer noch ein Erlebnis mit Handarbeit, ohne dass deine Anlage alles automatisch macht und du am Ende nur noch reinigen musst. Der Spaß ist also garantiert!
Das Ganze ist leider zulasten unserer Umwelt und unseres Geldbeutels, da wir ca. 40% mehr Malz benötigen.
Ich habe euch hier eine Möglichkeit aufgezeigt mit deren Vor- und Nachteilen. Es liegt nun an euch zu entscheiden, ob es das Wert ist oder ob ihr lieber nach anderen Lösungen sucht.
In Zukunft gibt’s noch weitere Beiträge zum Thema, wie der Brautag verkürzt werden kann. Bleibe also informiert und abonniere am besten meinem Newsletter.
Danke fürs Lesen,
Tobi
Quellen:
[1] Hobbybrauer.de Forum, 25.04.2022
[2] Maischemalzundmehr, 25.04.2022
Kommentare
Hi Tobi –
super Beitrag – wie immer. Stehe und stand vor genau dem gleichen Problem mit meiner Family. Ich bin bei 4h – und find das schon ziemlich flott. Kühle aber auch immer sofort auf Anstelltemperatur. Ich hätte noch folgende Überlegungen die in der Hobbybrauerei helfen Zeit zu sparen – abgesehen von Erfahrung und Routine die nach den ersten 20-50 Brautagen als Hobbybrauer immer wieder die ein oder andere Minute abschleifen …
– Heißwasseranschluss …
in der Hobbybrauerei hilft ungemein. Wenn du cool bist kannst du auch am Vorabend die Temperatur deines Trink-Warmwasserbereiters (Heizkessel) zB von 55 auf 65 anheben – hilft auch gegen Salmonelle – und spart die Aufheizzeit. Zur Not tuts ein Durchlauferhitzer am Drehstromanschluss.
– Auschlagmenge erhöhen …
Dies scheint der Königsweg und eine der einfachsten Lösungen den viele erfahrene Hobbybrauer häufig nehmen. Das Hobby ist etwas Routine geworden, und man plant nicht mehr 20 Brautage auf einem 30l System, sondern 10 Tage auf einem 60l System pro Jahr.
Fairerweise muss man ja Arbeitszeit pro Menge betrachten!
– Malzrohrsystem nutzen …
Ich selbst nutze seit Anbeginn ein Brewzilla 35l Malzrohr System – ähnliche Lösungen wie Brewmonk oder Grainfather (oder Speidel/Brewtools für die Erbengeneration) sind genauso gut oder besser. Das hochziehen eines 30l Malzrohr geht auch noch gut von Hand, und innerhalb von einer Minute steht das Thermostat auf 100°. Auch eine Whirlpool braucht man nicht in den Systemen … kann nur jedem raten sich ausgiebig mit diesen System zubeschäftigen. Spargen und Kombirast sind ja auch hier optional wenn gewollt.
Ich schaffe auf dem 35l Brewzilla auch immer 24l = 72 0,33 Flaschen +-2 – an dem 4h Brautag. (Man benötigt aber immer noch ein Heißwasserbereiter wenn man Spargen will – und der Brautisch muss auf ca 40cm Höhe abgesenkt werden – sonst ist es einfach zu hoch.)
– 45min Würze kochen
Dürfte idR immer reichen für 75% aller Bierstiele. David Heath spricht auf seinem YouTube Channel immer wieder mal davon, selbst 30min passen häufig. Die 60-90min Kochzeiten sind wohl eher durch die Tradition und alte Rezepte geprägt – als die Braumalze noch nicht so hoch entwickelt waren wie heute ..
Grüße
Robert
Hi Robert,
danke für deinen ausführlichen Kommentar. Sehr hilfreich!
Dem Inhalt kann ich so nur zustimmen. Bei der Ausschlagmenge allerdings, sehe ich es etwas anders. Aber es kommt auch auf die Intension an. Ich möchte viel experimentieren. Das kann ich persönlich besser, wenn ich 20 Brautage habe. Aber wenn man gerne ein paar Standardrezepte hat und die immer daheim haben möchte, hast du natürlich vollkommen Recht!
VG
Tobi
Hi Tobi,
finde die von dir hier vorgestellten Vereinfachungen / Zeitersparnisse sehr hilfreich. Besonders interessant fand ich aber, dass du zur Verbesserung der Ausbeute empfiehlst, 1-2mal umzurühren. Ich rühre nämlich bei kleinen Suden (4-5l) immer um, weil ich nachheizen muss, bei größeren aber nicht, da die die Temperatur besser halten. Und habe mich oft gefragt, warum die Ausbeute bei den größeren Suden schlechter ist. Dem werde ich mal auf den Grund gehen.
Das Brauen ohne Nachguss ist übrigens wie ein Parti-Gyle-Verfahren, bei dem man den zweiten Gyle (=Sud) nicht macht. Dadurch kriegt man weniger Zucker in der Würze, aber annähernd gleich viel Proteine, was im angepassten Rezept mit erhöhter Schüttung für ein besonders volles Mundgefühl im Bier sorgt. Achte mal darauf, wenn du es verkostest. Sollte sich anfühlen wie 7-8 vol.-%.
Ich hab ja schon einige Infos fürs brauen zu Hause aus dem Internet gezogen, aber so eine übersichtliche und absolut versändliche bildlich toll aufgebaute und informative Brauanleitung habe ich noch nicht gesehen, großes Kompliment an Tobi -mit freundlichen Grüßen Sepp Steiner aus Bruck in der Oberpfalz
Hallo Sepp,
danke für das große Kompliment! Freut mich, dass dir meine Brauanleitung gefällt.
War zwar ordentlich Arbeit, aber wenn es am Ende bei euch gut ankommt bin ich sehr zufrieden.
Danke!
Tobi
Hallo Tobi,
Super Beitrag. Wie berechnest du die Wassermenge?
Gruss
Roger