Typisch fränkisches Braunbier
Inhaltsverzeichnis
Rezept
Das Rezept beinhaltet eine Basisschüttung aus Pilsener- und Wienermalz. Das dunkle Karamellmalz (bei mir CARAMÜNCH Typ 2) erzeugt ein besseres Malzaroma und hebt die EBC in Richtung Bernsteinfarbe. Letztendlich wird der Farbwert durch ein beliebiges Farbmalz noch einmal deutlich angehoben. Ich habe hier das CARAFA Typ 2 verwendet, da ich es noch auf Lager hatte, aber ihr könnt auch andere Farbmalze nehmen.
Da das Farbmalz nur 1% der Schüttung ausmacht und es in diesem Fall nur um die Farbe geht, könnt ihr hier nicht besonders viel falsch machen. Das CARAFA Typ 2, hat einen EBC Wert um die 1000. Außerdem könnt ihr das Malz einfach mit dem Rest der Schüttung gleich zu Beginn einmaischen.
Der Maischplan ist ein Standard Infusionsverfahren. Gekocht wird laut Rezept für 90 Minuten unter Beigabe von Tradition und Perle. Wie bei vielen untergärigen Bieren kommt auch hier die W34/70 zum Einsatz. Sie hat sich in der Hobbybrauer Szene als die Nummer 1 der Standard Hefen für UG Lager bewiesen. Ich habe Sie auch schon zig mal verwendet und das flüssige Pendant Wyeast 2124 inzwischen auch auf NaCl eingelagert.
Alternative Hopfen
Wer kein Tradition- oder Perle Hopfen parat hat, kann sie auch austauschen. Gute Alternativen sind…
Tradition –> Hallertauer Mittelfrüh
Perle –> Northern Brewer
Natürlich weicht das Bier dadurch vom Original ab, aber diese alternativen Sorten kommen den Originalen sehr nah.
Das Braunbier
Reifezeit: 6-8 Wochen! Lasst das Bier bitte reifen. Ihr werdet nicht glauben, wie gut es mit der Zeit wird. Weitere Infos: Lagerzeit / Reifezeit
Aussehen: Das Braunbier hat sich sehr schön geklärt. Die Farbe ist wie erwartet im Bereich der Bernsteinfarben und der Schaum ist stabil und bleibt sehr gut am Rand haften.
Aroma: Es duftet nach frischem Malz und eine dezente Röstnote kann man auch erkennen. In Summe würde ich eher ein süßliches Karamell-Aroma beschreiben. Das Hopfenaroma wird durch das Malzaroma schon sehr überdeckt, ist dennoch wahrnehmbar und passt gut dazu.
Geschmack: Der Geschmack ist nicht zu bitter und sehr angenehm. Auch hier nehme ich einen leicht röstigen Geschmack wahr. Beim Mundgefühl tendiere ich in Richtung vollmundig, wobei es eher im Mittelfeld zwischen vollmundig und trocken liegt. Wie im Rezept karbonisiert, ist es leicht rezent und nicht aufdringlich.
Zusammenfassung: Das Fränkische Braunbier ist überwiegend malzig im Aroma und Geschmack. Konzentriert man sich auf die Verkostung, so wird eine leichte Röstnote wahrgenommen. Die Hopfensorten passen sehr gut zum Bier und runden das Aroma, sowie den Geschmack gut ab. Beim nächsten Mal würde ich die 15 min Hopfengabe etwas erhöhen oder erst bei 5 min vor Ende dazugeben. Das ist aber Geschmackssache, da ich auf Hopfen stehe und für mich das Malzaroma immer sehr dominant ist. Das Fränkische Braunbier hat eine sehr hohe drinkability und kann auch jedem Pils-Trinker angeboten werden. Es kommt einfach super an!
Wie immer Danke für euer Interesse!
PS: Dieses Bier wollte ich euch eigentlich auf der HBCON 2020 präsentieren und in den Tauschkühlschrank stellen. Leider ist es aufgrund der Corona-Pandemie nicht dazu gekommen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal Respekt an das Orga-Team aussprechen. Ihr habt eine super schwere Entscheidung richtig getroffen. Ich drücke allen die Daumen, dass die HBCON in den nächsten Jahren wieder stattfinden kann.
Kommentare
Es wurde auch hier in den Niederlanden verschoben wegen der Corona. Vielleicht klappt es im Herbst…
Bei welcher Temperatur wird die UG Hefe vorbereitet
Moin Oli,
die W34/70 wird bei Zimmertemperatur rehydriert. Dann, wenn du eine OG Hefe direkt reingeben würdest, stellst du diese aber erstmal zur Würze in den Gärschrank und lässt sie abkühlen. Erst wenn beides abgekühlt ist und die Würze auf Anstelltemperatur ist, dann kannst du sie zugeben.
Ich hoffe das hilft dir 🙂
Viele Grüße
Tobi
Danke Tobi
Hallo Tobi,
erstmal vielen Dank für die informative Seite mit vielen tollen Tipps.
Ich möchte gerne das Fränkische Braunbier nachbrauen und es stellt sich mir die Frage, ob beim Umschlauchen [also vom Gärbehälter in die Flasche] Zucker/Traubenzucker/andere Hilfsmittel eingesetzt werden.
Viele Grüße,
Dirk
Hallo Dirk,
gute Wahl! Das Bier war echt lecker und wird von mir bestimmt auch noch einmal gebraut.
Ich gehe einmal davon aus, dass das dein erstes Bier ist?! Im Prinzip nimmst du immer irgendeinen Zucker zum Aufkarbonisieren, es sei denn, du füllst in Kegs ab.
In der Regel nimmt jeder einfach Zucker. Bzgl. der Berechnung würde ich den Fabier oder Maischemalzundmehr Rechner nehmen.
An dieser Stelle empfehle ich dir auch meine Brauanleitung, in der ich am Ende auch das Abfüllen beschreibe.
Noch am Rande: Es handelt sich hier übr. um ein untergäriges Bier. Dafür brauchst du auch eine Gärführung.
Viele Grüße
Tobi
Hallo Tobi,
vielen Dank für Deine schnelle Rückmeldung und Info.
Es ist mein dritter Sud aber mein erstes UG Bier. Bzgl. der Gährführung habe
ich einiges recherchiert und bin gespannt, wie es in der Praxis gelingen wird. Ich gebe ein Feedback, wenn die erste Verkostung erfolgt ist.
Viele Grüße
Dirk
Hallo Tobi,
erstmal vielen Dank für die tolle Homepage, mit den vielen Tipps und Anregungen.
Als nächster Sud, steht bei mir dieses Braunbier auf dem Plan. Nun stellt sich mir die Frage, welches Brauwasserprofil dafür das richtige ist!? Hast Du dein Brauwasser aufbereitet oder einfaches Leitungswasser verwendet?
Viele Grüße
Olli
Moin Olli,
danke für dein Feedback!
Das Braunbier war sehr lecker, gute Wahl. Meine Wasserwerte damals: Wasserwerte:
[Ca=64ppm] [Mg=6ppm] [Na=24ppm] [Cl=59ppm] [SO4=41ppm] [RA~-1ppm]
Ich habe aufbereitet, aber vielleicht würde ich es heute bei dem Bier gar nicht mehr machen, da mein Wasser nicht ganz so schlecht ist und die Werte einigermaßen passen.
Gut Sud!
LG Tobi
Hi Tobi,
Danke für die Ausfühliche Beschreibung!
Ich wollte das Rezept nächste Woche nach brauen, habe aber 2 Fragen zu Ersatz:
1) könnte man deiner Meinung auch Lalleman Lager Yeast nehmen
2) Kann man Perle auch durch Magnum ersetzen?
Vielen Dank und viele Grüße,
David