Ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, welche Mittel ich einsetze und was man am besten für die Reinigung und Desinfektion beim Bierbrauen benötigt. Das Thema ist eigentlich nicht kompliziert, wenn man die Basics verstanden hat.
Inhaltsverzeichnis
Reinigung und Desinfektion beim Bierbrauen
Im Grunde genommen gibt es 2 getrennte Bereiche beim Bierbrauen, um die wir uns kümmern müssen. Einmal der gründlichen Reinigung sämtlicher Ausrüstung und anschließend der angemessenen Desinfektion unseres Equipments.
Gereinigt wird immer alles, was wir zum Brauen genutzt haben. Ich denke das ist klar. Desinfiziert wird am Ende allerdings nur das, was wir in irgendeiner Form mit der Würze, dem Jungbier oder der Hefe in Kontakt bringen.
Reinigung beim Bierbrauen
Das Reinigen beim Bierbauen gehört genauso dazu, wie das Hopfenkochen nach dem Maischen. Ohne Reinigung hast du nicht lange Spaß an deiner Anlage und am Hobby. Einmal, weil es einfach keinen Spaß macht mit dreckigem Equipment zu arbeiten und zum anderen, weil dein Bier sich irgendwann sicher eine Infektion einfängt.
Wichtig: Eine ordentliche Reinigung ist die Grundlage der Desinfektion beim Bierbrauen!
Du kannst noch so gut desinfizieren, wenn du das Desinfektionsmittel auf einen alten Heferand deines letzten Suds draufsprühst, dann ist die Desinfektion zwecklos gewesen.
Im Grunde gibt es für die Reinigung 4 Bereiche:
Laut dem sog. sinnerischen Kreis, ist neben dem Schrubben (mechanische Reinigung) und der Temperatur (thermische Reinigung) die Auswahl des Reinigungsmittels und dessen Kontaktzeit ein wesentlicher Baustein einer ordentlichen Reinigung.
Dabei wirken alle Bausteine in Summe auf ein Reinigungsergebnis. Ist einer dieser Bausteine nicht im vollen Umfang möglich, muss einer der anderen verstärkt werden. Bestes Beispiel ist der Gäreimer. Hier solltest du wenig Schrubben (mechanisch), wegen der Gefahr von Kratzern, in denen sich Verunreinigungen sammeln könnten. D.h. du musst dann eine Alternative zum Schrubben finden.
Das könnte z.B. eine stärkere Chemikalie oder eine längere Kontaktzeit sein.
Die Reinigungsmittel lassen sich in 3 Kategorien einteilen.
Entsprechend des pH-Werts gibt es alkalische, neutrale und saure Reinigungsmittel, die je nach Anwendungsfall ausgewählt werden.
Giftnotruf – Sicherheit im Umgang mit den Stoffen!
Überspringt diesen Abschnitt bitte nicht!
Bevor wir mit Chemikalien arbeiten, müssen wir uns und unsere Umwelt schützen. Wenn man Kinder hat, ist das noch einmal um ein Vielfaches wichtiger. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, dass Chemie eine oft unterschätze unsichtbare Gefahr ist.
Du bist für dein Handeln selbst verantwortlich und einige der aufgeführten Stoffe sind gesundheitsschädlich. Informiere dich bitte im Vorfeld über deren ordnungsgemäßen Verwendung!
Lesetipp
Sicherheitshinweise für Hobbybrauer: Zur Sicherheit in unserem Hobby hat Stephan einen ausführlichen und informativen Beitrag veröffentlicht. Da geht es nicht nur um den Umgang mit Chemikalien und jeder sollte ihn mindestens einmal gelesen haben.
Wenn etwas passiert ist, könnt ihr euch bei der Giftnotrufnummer melden. Sucht euch eure Nummer heraus und klebt sie euch in die Brauerei und speichert sie ins Smartphone.
Deutschland:
Baden-Württemberg 0761 19240
Bayern 089 19240
Berlin, Brandenburg 030 19240
Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen 0551 19240
Hessen, Rheinland-Pfalz 06131 19240
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen 0361 730730
Nordrhein-Westfalen 0228 19240
Saarland 06841 19240
Österreich: 01406 – 4343
Schweiz: 145
Alkalische Reiniger
Alkalische Reinigungsmittel sind für die Beseitigung von organischen Resten am besten geeignet. Organische Verunreinigungen sind z.B. Hopfenharze, Malz- und Hefereste. Diese Reinigungsmittel nutzt du ständig, da bei allen Prozessschritten organische Reste auftauchen.
Erstmal vorweg: Du musst nicht jeden benutzten Löffel in einer Reinigungslösung einwirken lassen. Vieles kannst du einfach unter heißem Wasser abspülen und trocknen lassen!
Weil ich den Begriff jetzt häufiger verwende: CIP heißt Clean in Place und bedeutet, dass ihr das Gerät für die Reinigung nicht verstellen müsst. Bei mir heißt es einfach nur, dass ich eine automatische Anlage habe, die kontinuierlich ein Gerät mit Reinigungs- / Desinfektionslösung besprüht.
Das passiert mit einem starken Druck, sodass auch mechanische Reinigungsarbeit geleistet wird.
ENZYBREW 10
ENZYBREW 10 (*) ist ein sehr beliebtes alkalisches Reinigungsmittel unter Hobbybrauern, dessen Markenzeichen der Einsatz spezieller Enzyme ist. Die Reinigungsleistung ist sehr gut, bei vergleichbar geringer Dosierung und ebenfalls geringerer Gefahr bei der Verwendung.
Zudem ist es zu > 98% biologisch abbaubar innerhalb von 28 Tagen.
Wichtig ist, dass ihr die Temperatur von 45°C – 60°C einhaltet.
Enzybrew kannst du auch für deine Zapfanlage und Kegs nutzen, aber falls du dort ein spezielles Zeug willst, dann gibt’s noch das Bevi Liquid (*). Das desinfiziert gleichzeitig und wird auch von einigen Hobbybrauern verwendet, ist aber gefährlicher im Umgang.
Oxi-Reiniger
Alkalische Reinigungsmittel auf Sauerstoffbasis eignen sich gut um leichte Verunreinigungen unserer Ausrüstung zu entfernen. Ein prominentes Beispiel ist das ChemiPro Oxi (*).
Dem ChemiPro Oxi sagt man auch eine desinfizierende Wirkung nach, aber darauf spezialisiert ist dieses Reinigungsmittel allerdings nicht.
Reines Natriumpercarbonat mit heißem Wasser, klassisches Waschsoda oder auch das klassische Spülmaschinenpulver (ohne Aroma) sind auch gute Reinigungsmittel für diesen Anwendungsfall.
Alternativ kannst du auch das PBW Five Star (*) oder das sehr ähnliche ChemiPro Wash (*) nehmen, welche angeblich eine bessere Reinigungsleistung haben, jedoch auch teurer sind.
Chlor-Reiniger
Wenn du sehr hartnäckige Verschmutzungen hast, dann kann der Einsatz eines Chlor-Reinigers helfen. Das gehört aber in der Regel zur absoluten Ausnahme. Enzybrew reinigt bei längerer Einwirkzeit auch die hartnäckigsten Verschmutzungen bei mir.
Ich nutze das ChemiPro Caustic (*) für diese Anwendungsfälle. Aber man muss hier wirklich aufpassen und jedes Mal überlegen, welchen Gegenstand man damit reinigen möchte. Selbst auf Edelstahl darf man es angeblich nicht zu lange wirken lassen.
Bei mir kommt das Mittel eigentlich nur zum Einsatz, wenn ich schwer erreichbare Stellen gründlich reinigen möchte und Enzybrew auch nach Stunden das Problem nicht löst (sehr selten). Ein Beispiel ist ein hartnäckiger Heferand in meinem Erlenmeyerkolben nach einem Starter.
Nach der Nutzung muss alles super gründlich nachgewaschen werden!
Hinweis: Noch ein Hinweis zur Lagerung: Lagert den Chlor-Reiniger am besten separat, also nicht bei den anderen Chemikalien. Bei einer Mischung mit anderen Stoffen kann gefährliches Chlorgas entstehen.
Neutrale Reiniger
Neutrale Reinigungsmittel sind auf das Beseitigen von Fett spezialisiert. Das klassische Spüli aus dem Supermarkt ist ein berühmtes Beispiel. Findet es in fast jeder Küche Einsatz, sollte es in der Brauerei nur als Ausnahme – besser gar nicht – eingesetzt werden.
Die Tenside in diesen Reinigern können zu massiven Schaumproblemen führen!
Tipp: Wenn du häufig Probleme mit dem Schaum deiner Biere hast, dann spüle deine Gläser vor Gebrauch einmal durch und nutze niemals Spüli zum Reinigen von Kegs, Flaschen und Co.
Saure Reiniger
Saure Reinigungsmittel beseitigen mineralische Ablagerungen. Kalkablagerungen oder der gefürchtete Bierstein sind 2 Anwendungsbeispiele für saure Reiniger. Mineralische Ablagerungen bieten Mikroorganismen einen Schutz vor unserem alkalischen Reiniger und sind daher ein ernstzunehmendes Problem.
Ich kenne einige Hobbybrauer, die nur alkalisch reinigen. Ist ja bisher immer gut gegangen. Aber das Problem baut sich erst über die Zeit auf und irgendwann hast du dann Ablagerungen, die du nur noch mit gefährlicheren Säuren wegbekommst.
Eine saure Reinigung ist demnach nicht nach jedem Brautag erforderlich, solltest du aber in regelmäßigen Abständen nach der alkalischen Reinigung mit einbauen.
Ich habe dazu keine Regel und mache spätestens nach 5 Brautagen eine zusätzliche saure Runde. Ganz nach dem Motto: Wenn man schon etwas sieht, ist es zu spät! Keine Ahnung ob das richtig ist, aber so mache ich es eben 🙂
Zitronensäure
Einfache Zitronensäure (*) eignet sich am besten für eine saure Reinigung leichter mineralischer Ablagerungen für uns Hobbybrauer.
Ich nehme immer 1-2 Esslöffel auf 1 Liter Wasser, messe es aber nicht nach, sondern schütte einfach aus der Verpackung rein. Kann auch mehr sein, aber kommt bei dem Preis nicht darauf an.
Einfach 15 Minuten einwirken lassen und dann sind in der Regel alle sichtbaren mineralischen Ablagerungen weg.
Wenn du erstmal stärkere Ablagerungen wie z.B. Bierstein hast, kann Zitronensäure nicht mehr ausreichend sein. Dann kannst du auch ChemiPro Acid (*) nutzen, kostet aber mehr.
Desinfektion beim Bierbrauen
Nach der gründlichen Reinigung folgt die Desinfektion aller Komponenten, die mit der Würze in Berührung kommen. Auch wenn du es bestimmt schon zig Mal gehört hast: Im Hobbybereich bekommen wir unser Equipment nicht steril, sondern nur weniger keimbelastet.
Hierzu haben wir wieder verschiedene Möglichkeiten:
Desinfektion durch Hitze
Hitze kann zur Desinfektion genutzt werden und ist sehr effektiv. Du kannst dein Equipment kochen, mit kochendem Wasser ausspülen oder mit heißem Dampf in Kontakt bringen. Das funktioniert gut, wenn die Kontaktzeit lang genug ist. Einmal einsprühen oder 2 Minuten Kochen reichen nicht aus.
Das Mindeste, was ich gelesen habe, sind 5 Minuten. Ich würde aber mindestens auf 15 Minuten gehen, bei kritischen Geschichten (z.B. Starter) sogar 30 Minuten kochen.
Bei kleinerem Brau-Equipment oder beim Hefebanking noch praktikabel, kommst du bei deinem Gäreimer bereits an die Grenzen der Sinnhaftigkeit (Energie / Kosten / Nutzen). Einfacher funktioniert da für uns Hobbybrauer eine chemische Desinfektion beim Bierbrauen.
Chemische Desinfektion beim Bierbrauen
Das Thema ist relativ komplex und von den eingesetzten Wirkstoffen abhängig.
Wie bereits oben im Bereich der Reinigung erwähnt, kann das ChemiPro Oxi (*) auch zum Desinfizieren genutzt werden, auch wenn das nicht die Hauptaufgabe ist. Ich kenne viele Hobbybrauer, die das erfolgreich machen und bei meinen ersten Suden habe ich auch immer so desinfiziert.
Persönlich habe ich aber lieber ein für den Anwendungsfall designtes Produkt.
Alkohol (Isopropanol)
Wie bereits im Beitrag „Richtig Trockenhefe rehydrieren …!“ erwähnt, kann zur Desinfektion beim Bierbrauen auch Isopropanol eingesetzt werden. Dort habe ich auch erklärt, dass 70% Isopropanol besser wirkt als 99%.
Entweder ihr kauft euch eine fertige 70% Isopropanol Mischung (*) oder ihr mischt euch es selbst zusammen. Einfach 99% Isopropanol mit 30% destilliertem Wasser mischen.
Das Isopropanol kannst du bequem auf deine Gerätschaften sprühen, was sehr effektiv ist. Große Gäreimer etc. erfordern aber eben eine große Menge von dem Zeug, was erstmal weniger praktikabel und aufgrund der Brandgefahr auch gefährlich ist.
Für kleineres Equipment / Flächen oder im Starter- / Hefebanking-Bereich durchaus hilfreich. Wichtig ist auch, dass du das Isopropanol verdunsten lässt!
ChemiPro San / Five Star Star San zur Desinfektion beim Bierbrauen
Ein sog. San Nachspüler (*) hat sich in der Hobbybrauer Szene durchaus etabliert.
Der Unterschied zwischen ChemiPro San und Star San von Five Star ist gering. Es handelt sich einfach um 2 verschiedene Hersteller mit dem gleichen Ziel. Die Zusammensetzung unterscheidet sich zwar leicht, im Prinzip könnt ihr es aber gleichsetzen.
Natürlich immer die Nutzungsanleitung des jeweiligen Produktes berücksichtigen!
Es handelt sich hier übrigens um einen sauren Nachspüler, der angeblich gegen mineralische Ablagerungen wirkt. Ich sehe das eher wie eine vorbeugende Maßnahme, die das Problem der mineralischen Ablagerungen reduziert bzw. in die Länge zieht. Als Mittel zur Beseitigung solcher kann es nicht angesehen werden.
ChemiPro CIP
Die Bezeichnungen der vielen Produkte kann manchmal schon verwirrend sein. Das ChemiPro CIP (*) ist das gleiche wie ChemiPro San, nur dass es nicht so stark schäumt und daher besser für CIP geeignet ist.
Der Wirkstoff und dessen Leistung sind identisch. Ich habe beide Reiniger parat, seitdem ich meine Kegs mit meiner automatischen Reinigungsanlage reinige.
Das ChemiPro San kann aus chemischer Sicht auch für ein CIP System genutzt werden, aber es schäumt halt ebenso stark. Bei wem das nicht funktioniert, kann hier zum ChemiPro CIP greifen.
Sprühen zwischendurch
Bei mir besonders bewährt hat sich der verlinkte Drucksprüher.
In ihm habe ich immer eine Mischung aus destilliertem Wasser + Star San, die ich bei Bedarf schnell auf Gerätschaften und Oberflächen versprühen kann. Auch hier den Sicherheitsaspekten im Auge behalten!
Handdesinfektion
Wer vor der Hefegabe oder beim Vorbereiten des Starters bzw. der Hefebank auch seine Hände desinfizieren will, der sollte hierzu nicht zu den in der Brauerei verwendeten Mitteln greifen. Diese sind nicht für diesen Anwendungsfall ausgelegt und man sollte sie ohnehin mit Schutzkleidung Verwendung.
Für eine hautschonende Desinfektion beim Bierbrauen hat seit Corona sicher jeder die ein oder andere Flasche zuhause. Die könnt ihr ohne Probleme nutzen. Ich persönlich habe mir das Sterillium (*) gekauft, weil man das gut in eine Wandhalterung stecken kann.
Schutzausrüstung
Egal mit welchem Mittel man arbeitet, sollte auf die empfohlene Schutzausrüstung geachtet werden.
Hier darf und werde ich nichts anderes erzählen. Gerade wenn man den Beitrag von Stephan gelesen hat, wird einem beim Umgang mit den Stoffen ganz anders.
Vor einiger Zeit habe ich mir mal diese schwarzen Nitrilhandschuhe (*) gekauft und besitze eine Schutzbrille (*), die vor seitlichen Spritzern schützt.
Die Handschuhe können auch kontraproduktiv sein, wenn sie tatsächlich kontaminiert sind und sich z.B. eine Säure durchfrisst. In diesem Fall schnell entsorgen und nicht lange tragen.
Meine Methode
Soo, jetzt habe ich viel über die Produkte und deren Zweck gesprochen. Wie mache ich das denn nun?
Es gibt zur Reinigung und Desinfektion beim Bierbrauen kein Schwarz und Weiß, daher zeige ich dir, wie ich es mache und welche Mittel ich einsetze. Vielleicht ist das aus chemischer und mikrobiologischer Sicht auch nicht alles OK, aber immerhin halte ich so meine Anlage seit vielen Jahren sauber.
Übrigens hatte ich bisher noch nie eine Infektion. Entweder hatte ich Glück, oder es ist nicht alles falsch, was ich mache 🙂
Brautag:
- Unter heißem Wasser abspülen: Kleinzeug (z.B: Löffel, Spindel, Thermometer, …)
- ChemiPro Oxi (*) für Pfanne nach dem Kochen. Kurze Einweichzeit + Schrubben mit Bürste.
- San Nachspüler (*) zur Desinfektion von Gäreimer und Equipment.
- Sterillium (*) zur Handdesinfektion vor Hefegabe.
- Zitronensäure (*) kommt selten und unregelmäßig zum Einsatz.
Am Brautag selbst gibt es in der Regel nie so eine starke Verschmutzung, dass ich Enzybrew brauche. Vieles geht mit heißem Wasser und für den Dreck in der Pfanne nach dem Kochen nehme ich Oxi und eine Bürste. Hin und wieder kommt dann eine saure Reinigung dazu. Zur Desinfektion nutze ich dann Star San.
Abfüllen:
- Flaschen werden nach Benutzung und vor Abfüllung heiß durchgespült.
- San Nachspüler (*) zur Desinfektion vom Keg + Umdrückequipment.
- ENZYBREW 10 (*) zur Reinigung des Gäreimers. (bei mir CIP, aber geht auch ohne)
Der Gäreimer ist immer richtig dreckig und auch empfindlich, was mechanische Reinigung angeht. Ihr solltet da nicht herumkratzen mit Bürsten oder Scheuerschwämme. Die Oberfläche sollte möglichst glatt bleiben, daher nutze ich hier Enzybrew mit seiner starken Reinigungskraft im CIP System.
Flaschen müsst ihr nicht desinfizieren oder reinigen. Nach Gebrauch heiß ausspülen und kopfüber lagern. Vor Abfüllung dann noch einmal ausspülen und fertig. Wenn die richtig dreckig sind kommen die zurück ins Pfandsystem.
Kegging:
- ChemiPro Wash (*) (Oxi) für die Keg Reinigung (CIP)
- ChemiPro CIP (*) zum Nachspülen (CIP)
- Enzybrew 10 (*) zur Reinigung der Schläuche, iTap und Zapfhähne. Wird alles eingelegt.
Die Kegs sind in der Regel nach dem Zapfen nicht so dreckig und hier reicht in der Regel ein Oxi aus. Anschließend mit dem sauren ChemiPro CIP spülen und fertig. Ganz selten kommt auch hier noch Zitronensäure zum Einsatz, das kann man aber an einer Hand abzählen pro Jahr.
Sobald mein Keezer fertig ist, gibt’s hier ein kleines Update zur Reinigung der ganzen Leitungen, Hähne und so.
Starter / Trockenhefe:
- Isopropanol (*) zum Desinfizieren des Erlenmeyerkolbens. Wer noch eine alte Kochplatte hat, kann auch gleich die Starterflüssigkeit hierin kochen.
Wenn mal mit Hefe gearbeitet wird (Starter oder Trockenhefe rehydrieren), dann nutze ich Isopropanol zur Desinfektion und Sterillium für meine Handdesinfektion.
Übrigens: Ich spüle bei jedem Reinigungsmittel mit kaltem Wasser nach, auch wenn es laut Anleitung nicht notwendig gewesen wäre.
Was soll ich denn jetzt kaufen?
Viele Infos und wie du siehst, nutze ich viele verschiedene Mittel. Das liegt einfach daran, dass ich viel ausprobiert habe und auch gerne Mittel nutze, die für einen bestimmten Anwendungsfall entwickelt wurden.
Wenn ich meine Sammlung auf 3 Mittel einschränken müsste oder als neuer Hobbybrauer noch einmal loslegen würde, dann würde ich folgendes kaufen:
- ENZYBREW 10 (*) für starke Verschmutzungen
- ChemiPro Oxi (*) für leichte Verschmutzungen
- San Nachspüler (*) zur Desinfektion
ENZYBREW 10 kostet das doppelte von ChemiPro Oxi. Wer noch günstiger reinigen möchte, der kann auch Geschirrspülpulver ohne Aroma kaufen. Daher verwende ich Enzybrew nur, wenn es vom Verschmutzungsgrad notwendig ist oder ich nicht schrubben möchte und Zeit für die Reinigung habe.
Oxi kommt dann viel häufiger und bei leichteren Verschmutzungen zum Einsatz.
Mit einem San Nachspüler sorge ich dann für die nötige Desinfektion.
Das wäre meine Empfehlung für jemanden, der noch nichts hat. Die anderen Mittel haben aber alle ihre Daseinsberechtigung und machen das Leben hier und da einfach einfacher 🙂
Tipps zur Reinigung und Desinfektion beim Bierbrauen
Zum Ende hin noch ein paar generelle Tipps beim Umgang mit der Ausrüstung:
- Reinigen direkt nach Gebrauch
- Vorm Desinfizieren alles gründlich reinigen
- Wenn möglich: Equipment auseinanderbauen und erst dann reinigen
- Ausrüstung trocken lagern
- Keine Oberflächen beschädigen
Der Beitrag ist etwas ausführlicher geworden, aber das Thema ist halt auch wichtig und man kann lange darüber reden.
Putzmittel, Dreck und Reinigen sind jetzt nicht die spannendsten Themen in unserem Hobby, aber wenn man einmal verstanden hat wofür die Mittel sind und wann man welches einsetzen sollte, dann braucht man sich mit dem Thema nicht mehr beschäftigen und kann es abhaken.
Ich hoffe der Beitrag hat dir gefallen und du konntest etwas für dich mitnehmen. Vieles habe ich aus eigener Erfahrung geschrieben, aber die verlinkten Quellen haben dabei gut unterstützt. Schaut dort auch gerne einmal rein.
Danke für’s Lesen und allzeit gut Sud
Tobi
Produktliste
Alle erwähnten Produkte hier noch einmal zusammengefasst:
ENZYBREW 10 - Reinigungsmittel 750 g - zur Reinigung vieler ... (*)
Bevi Liquid (*)
Chemipro® OXI - 1 kg - Multifunktionsreiniger für alle lei... (*)
Multifunktionelles Reinigungsmittel für die Nahrungsmittel-... (*)
Chemipro Wash 2 kg - Multifunktionales Reinigungsmittel für... (*)
Chemipro Caustic 400 g (*)
1kg Zitronensäure Lebensmittelqualität E330 (*)
Chemipro ACID 250ml Säurereiniger (*)
1 L Isopropanol 70% IPA von Höfer Chemie - perfekt als Lös... (*)
Chemipro SAN 1 l (*)
Chemipro CIP 1 l (*)
GLORIA Drucksprüher CleanMaster Performance PF 12 | Zur Rei... (*)
4x Sterillium 500ml Hände Desinfektionsmittel für sicheren... (*)
ARNOMED Einweghandschuhe 100 Stück/Box, Schwarze Einmalhand... (*)
Clean2 Schutzbrille, Laborbrille, Motorradbrille, Bügelbril... (*)
Affiliate Programm und verlinkte Produkte
Quellen:
[1] Zweckmäßige Reinigung und Desinfektion im Hobbybereich hobbybrauer.de
[2] Braumagazin
[3] MUG-Mikrobrauerei
Kommentare
Hey,
Super Beitrag. Danke dafür.
Ich habe eine kleine 120 Liter Anlage daheim und betreibe noch ein Gemeindebrauhaus mit 2000 Liter. Bis jetzt reinige ich nur mit heißen Wasser. ( seit 2019) bis jetzt habe ich nie Problem gehabt. Jetzt macht man sich schon Gedanken ob das zu wenig ist.
Die einzigste Ablagerung die zu sehen ist ,ist im Kochtopf. Es wird leicht bräunlich. Wenn ich das richtig verstanden habe würdest du hier Zitronensäure nehmen oder ?
Noch eine Frage wie machst du deine Zapfanlage sauber ?
Gruß
Moin Christian,
heißes Wasser ist häufig genug, aber du wirst damit auf langer Sicht Probleme bekommen. Es wird sich einfach irgendwas ablagern. Zumindest Sauer würde ich hin und wieder deine Kegs und Anlage reinigen.
Deinen Schmutz bekommst du mit Zitronensäure weg. Ist in der Regel Hopfenharze und Kalk.
Bisher habe ich nur einen Zapfhahn direkt auf dem Keg. Der wird auseinandergebaut und in Enzybrew gelegt. Sobald ich den Keezer habe, berichte ich ausführlicher darüber.
LG Tobi
Hi Tobi,
habe ich das richtig verstanden? Bevor ich in den Gäreimer umfülle diesen mit Star San behandeln? Und wie dann? Mit einem Schwamm oder mit einer Sprühflasche aufsprühen oder den Gäreimer mit Wasser voll machen und dann Star San rein? Ich möchte das Speidel Gärfass verwenden.
Gruß Frank
Hallo Frank,
wenn der Eimer schon gereinigt ist, dann richtig! Warmes Wasser rein, Star San dazu dosieren und dann schütteln. Es entsteht viel Schaum und innerhalb von 1 Minute ist alles desinfiziert. Danach mit Leitungswasser durchspülen und fertig 🙂
LG Tobi
Moin Tobi,
ich braue jetzt seit 2020 (langeweile während Corona) und aufgrund der Super Ergebnisse bin ich dabei geblieben.
Die einzige Infektion hatte ich als, ich mich mit Hefebanking beschäfigt habe … eine gestripte Kuchlbauer Hefe haffe ich auf einem Schräg-Agar versucht zu konservieren, der Pilz der sich bildete hatte Pelz – damit habe auch 40 Liter Weizen entsorgt.
Das Lehrt – zum Glück war der Schaden finanziell überschaubar. Seither bin ich noch penibler.
Inzwischen fülle ich in Edelstahl KEGs und Plop Flaschen ab.
Flaschen werden nach dem Konsum und vor der Einlagerung gründlich ausgespült und somit auch Hefereste etc entfernt. Vor der Verwendung schicke ich diese mit sehr wenig Geschirrspüler Pulver durch das 70°C Programm, was 2:15h dauert. Damit habe ich die Flaschen einigermaßen „steril“ (Keimarm).
Die Kegs haben einen Gewindelosen Korbfitting Typ RS-SOS. Hier habe ich die Sprengringe mit kleinen Bohrungen versehen damit man diese mit einer Sprengringzange immer wieder öffnen kann (Hinweis: Vor dem Öffnen immer erst Druck ablassen!). Der Fitting wird zerlegt und abgewaschen, wieder zusammengebaut und vor der Verwendung mit Isopropanol 70% desinfiziert. Das Fass wird mit klarem Wasser gespült und so von Bier- und Heferesten befreit. Im Anschluß mit einem selbstgebauten Fassmob, Scheuermilch und Akkuschrauber mechanisch gereinigt und gut mit Wasser ausgespült. Vor der Verwendung Desinfktion mit StarSan HB – mit Hilfe einer Springbrunnenpumpe mit einem Spühkugelkopf. Ich spüle mit abgekochten Wasser nach. Darin habe ich die Silikonschläuche zuvor ca. 10 Min. gekocht.
(Der Fassmob ist selbst gebaut: eine Gewindestange an der sternförming Lappenstreifen montiert sind, Hutmutter auch mit Lappenstreifen umfüllt damit keine Kratzer entstehen, Schlauch über dem Gewinde damit an der Keg Öffnung nicht beschädigt wird – die Lappenstreifen müssen so lang sein dass sie mit Hilfe der Fliehkraft die Fassinnenwände „streicheln“)
Ich braue in einem Edelstahlkochtopf 98 Liter auf 10,5 KW Gasherd, Läuterhexe, Kugelhahn etc. alles zerlegbar und Geschirrspüler geeignet. Das einzige Problem … ich habe eine übermäßig hohe Verdampfungsrate – das is aber ein anderes Thema.
Ich lese Deine Artikel sehr gern, ein schönes Gesamtkompendium.
LG Michael