Der Rezeptautor muldengold, übrigens der Macher von Maischemalzundmehr, hat dieses Rezept 2013 auf seiner Plattform veröffentlicht. Inzwischen wurde es schon häufig nachgebraut und verbessert.
Es ist eines der beliebtesten Dubbel Rezepte auf der Plattform. In diesem Beitrag zeige ich dir mein Ergebnis.
Diejenigen von euch, die viel im Hobbybrauer Forum unterwegs sind, kennen die unteren Bilder zum Sud bereits. Ich hatte damals mal einen Braubericht geschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Dubbel Rezept
Das Dubbel Rezept „Belga Belga 6“ baut auf einer Stammwürze von 15,5% mit einer Bittere von 24 IBU auf. Die Farbe geht in Richtung Kupfer und Bernstein und beträgt ca. 36 EBC. Nach der Gärung sind schätzungsweise 6,6 vol% Alkohol im Bier.
Läuft sanft, warm und ölig die Kehle runter. Ein Blumenstrauß an Aromen.
Es handelt sich also um ein relativ starkes Bier, wenn auch dieses Rezept eher am unteren Rand des stil-typischen Alkoholgehalts liegt.
Dubbels haben häufig einen malzigen Charakter bei schwacher Bittere.
Schüttung
Hauptbestandteil ist das Pilsner Malz, welches zu knapp 80% in der Schüttung vorkommt. Der restliche Anteil besteht zum Großteil aus Karamellmalz und zwar aus Carabelge und Caraaroma.
Die letzten 4% der Schüttung besteht aus Maisflocken.
Was sind Maisflocken?
Im Forum hat mich mal jemand angeschrieben und gefragt, was Maisflocken sind und woher man sie bekommt.
Maisflocken sind Cornflakes – ist einfach nur die deutsche Übersetzung 🙂
Du kannst also einfach in den Supermarkt gehen und Cornflakes kaufen. Pass aber auf, dass du nicht zu den günstigen Marken greifst. Diese bestehen häufig nicht zu 100% aus Mais. Gezuckert sollten sie natürlich auch nicht sein.
Ich habe einfach 1 Paket Bio Cornflakes mitgenommen.
Die Rasten sind übrigens Standard und wenig kompliziert.
Hopfen
Die Belgier verwenden oft alten Hopfen für ein Dubbel. Dieser hat nach einer gewissen Alterungszeit weniger Alpha-Säuren, was der oft geringen Bitterung sehr gut kommt. Alter Hopfen ist somit typisch für ein Dubbel, wird hier aber nicht eingesetzt.
In diesem Dubbel Rezept kommt der Saazer und der Hallertauer Mittelfrüh zum Einsatz.
Der Saazer wird 75 Minuten gekocht und bringt somit eher ein sehr dezentes, wahrscheinlich nicht wahrnehmbares Aroma ins Bier. Daher kann er durch einen beliebigen Aroma- oder Bitterhopfen ausgetauscht werden (Umrechnen nicht vergessen!).
Der Mittelfrüh sorgt hingegen schon eher für eine weitere Aromakomponente, da er relativ spät gegeben wird. Ihn könnte man theoretisch durch Hersbrucker Spät oder Tradition austauschen, wohlgemerkt, dass es für ein anderes Aroma sorgen wird.
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Hopfenkochen
Gekocht wird dieses Dubbel Rezept 90 Minuten. Wer den Beitrag „Wie du deine Würze kürzer kochen kannst!“ gelesen hat, der wird bei diesem Bier bestimmt hellhörig.
Wir setzen zwar einen Großteil Pilsner Malz ein, aber wenn wir die Balance halten z.B. durch schnelles Herunterkühlen, dann können wir die Kochzeit hier locker auf 75 Minuten verringern.
Das passt dann auch mit der Saazer Hopfengabe. Somit müssten wir nicht einmal etwas umrechnen.
Meine Stammwürze war nach dem Messen etwas zu hoch und musste herunterverdünnt werden.
Am Ende kommen dann noch 2 Spezialzutaten ins Bier. Einmal der helle Rohrzucker und ein paar zerstoßene Koriandersamen.
Hefe
Als Hefe steht dort „Rochefort 8 gestrippt“. Das bedeutet, dass ihr den Bodensatz des Kaufbieres „Rochefort 8“ vermehren und für dieses Bier nutzen sollt.
Wie das geht, erklärt der Autor in der Beschreibung des Dubbel Rezepts.
Alternativ könnt ihr auch einfach die Wyeast 1762 (Belgian Abbey II) oder die WLP540 (Abbey IV Ale) verwenden. Ich habe die Belgian Abbey II verwendet und sie anschließend auf NaCl eingelagert.
In allen Fällen solltet ihr vorher einen Starter machen, da die gelieferte Menge an Hefe nicht ausreicht.
Alterung
Wer den Unterschied zwischen Reifung und Lagerung kennt, der hat auch verstanden, dass manche Biere kontrolliert gealtert werden. Ein Dubbel Rezept gehört auch dazu!
Dabei wird das Bier für einige Monate bei Kellertemperatur beiseitegelegt und sich selbst überlassen. Der Beitrag geht auch genauer auf die Vor- und Nachteile einer kontrollierten Alterung ein.
Wichtig ist einfach, dass du das Bier nicht kalt lagerst, sondern wirklich bei Kellertemperatur (10-16°C) verweilen lässt. Das hatte ich zu Beginn auch immer falsch gemacht.
Liest man die Kommentare auf Maischemalzundmehr, dann kann der Eindruck entstehen, dass sich das Bier durch die Alterung nicht großartig verändert.
Dem ist nicht so! Mein Belga Belga 6 war anfangs zwar auch schon lecker, aber es wurde erst nach 5 Monaten richtig gut. Perfekt fand ich es nach 8 Monaten.
Die Leute in den Kommentaren haben das Bier vermutlich nicht bei Kellertemperatur, sondern zu kalt gelagert. Dadurch werden die Alterungsprozesse verlangsamt und natürlich kaum neues Aroma erzeugt.
Wie bei der Gärung, sollte man während dieser langen Wartezeit nicht den Fehler machen und täglich nach dem Bier schauen. Ich denke das ist klar 🙂
Mein Belga Belga 6 Dubbel Ergebnis
Ich habe mein Bier in Flaschen abgefüllt und nicht ins Keg. Der Grund dafür und weitere Infos finde ihr im Beitrag zu den Vor- und Nachteilen vom Kegging.
Alterung: Wie bereits oben erwähnt, war das Bier nach 8 Monaten perfekt. Richtig Dubbel-ähnlich war es aber schon nach 5 Monaten. (Hier die Liste der Lager- und Reifezeiten)
Aussehen: Das Belga Belga 6 ist bernstein-rot farbig und recht klar. Der Schaum ist zwar feinporig, fällt aber nach einer Minute bereits zusammen. Zurück bleibt eine kleine Schaumdecke.
Aroma: Aromatisch ist das Bier sehr komplex. Ich erkenne ein malzig fruchtiges Aroma, welches von Dörrobst (Pflaumen?!) dominiert wird. Außerdem duftet es leicht süßlich. Die Koriandersamen sind zwar sehr dezent, aber ein sehr leichtes Orangen-Aroma kommt auch durch.
Geschmack: Grandios! Das Bier ist schwer und man schmeckt auch eine leichte Alkoholnote. Die fruchtigen Aromen spiegeln sich auch im Geschmack wider. So nehme ich auch hier das Dörrobst wahr. Der Körper ist sehr malzig und passt perfekt zur leichten Bittere. Das Bier läuft quasi sanft die Kehle herunter und regt zum nächsten Schluck an.
Fazit
Das Dubbel Rezept Belga Belga 6 ist ein super Bier für jeden, der sich mal an die Belgier heranwagen will. Der Brautag ist so einfach wie sonst auch, aber man sollte in der Lage sein, einen Hefe-Starter anzufertigen.
Außerdem sollte man etwas in Geduld geübt sein. Ein paar Monate sollte das Bier bei Kellertemperatur (10-16°C) altern, damit noch neue Aromen ins Bier gelangen und sich das Bier weiter abrunden kann.
Wer diese Zeit aushalten kann, der wird am Ende mit einem Top Dubbel Bier belohnt. Der Schaum ist mir leider nicht so gut gelungen, aber wenn man dieses Aroma riecht, ist das schnell vergessen.
Dörrobst, malzig und leicht süßlich. Auch im Geschmack total lecker und nicht zu bitter.
Man muss förmlich schon aufpassen, dass die Freunde und Bekannten einem das Bier nicht mal eben am Abend wegsaufen. 😉
Gerade die Leute, die noch nie einen Belgier getrunken haben oder die sonst nur an Pils Bier gewohnt sind, empfanden dieses Bier als Sensation.
Ich kann es wirklich nur empfehlen! Vielleicht als Weihnachtsbier für’s nächste Jahr? 🙂
Kommentare
Moin,
ich habe mich entschlossen auch mal ein Belga Belga 6 Dubbel zu brauen.
Ich habe mir ebenfalls Wyeast 1762 (Belgian Abbey II) als Hefe besorgt. Wie hast du da die Dosierung vorgenommen? Ich braue 5L und hab aktuell keine Ahnung wie viel Hefe ich nehmen soll.
Beste Grüße
Hi,
gute Wahl! Ist ein leckeres Bier.
5 Liter sind natürlich schon sehr wenig. Ich würde einfach den ganzen Beutel reinschütten (es sei denn, du möchtest etwas auf NaCl lagern).
Ist natürlich recht teuer, wenn man nur 5 Liter macht. Und das Bier muss ja noch so ewig lagern und man möchte ja zwischendurch bestimmt mal probieren 😉
Aber wenn du die Hefe nur für diesen Sud hast, dann gib einfach alles rein.
VG
Moin,
danke für die Antwort! Dann werd ich das machen. Kam mir nur etwas viel vor, 125g Flüssighefe auf 5L.
Beste Grüße,
Hi Tobi,
auf dem Bild mit der NaCL-Lösung ist eine Spritze mit Ring. Ich vermute wegen des Druckausgleichs. Was machst Du da genau? Es sieht so aus, als ob die mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Saugst Du da Hefe an und gibst sie zurück? Danke für die Aufklärung.
LG
Moinsen,
genau. Man kann Hefe eine ganze Weile auf NaCl einlagern und dann über einen Starter wieder auf seine gewünschten Zellen vermehren. Dazu mache ich irgendwann mal einen Beitrag. Auf dem Bild habe ich einen Luftfilter eingestochen, damit gefilterte Luft in das Glas kommt, wenn ich Flüssigkeit entnehme 🙂
Ich hoffe das erklärt es.
LG
Tobi
Hi Tobi,
kann man es sich auch ganz einfach machen und auf 20 L einfach zwei Packungen der Flüssighefe verwenden? Oder wäre das auch noch zu wenig?
LG
Hi,
ja man kann auch mehr Flüssighefe kaufen, das ist kein Problem.
LG