Mensch, haben wir uns über den Sieg in der Kategorie „Dunkles Weizen“ gefreut. Auf der Heimbrau Convention 2023 haben mein Kumpel Cedi und ich mit unserer „Dunklen Macht“ den ersten Platz abgeräumt und freuen uns bis heute über dieses Bier.
In diesem kurzen Beitrag erzähle ich etwas über das Bier und die Rezeptur, die ihr natürlich auch einsehen und nachbrauen könnt 🙂
Inhaltsverzeichnis
Die Idee für unser dunkles Weizen
Die HBCON 2023 stand ja zunächst, wie auch die anderen HBCONs während der Corona-Pandemie, auf der Kippe und irgendwie war bei jedem noch die Furcht vor einer kurzfristigen Absage im Hinterkopf. Auch bei uns!
Das Orga-team war dementsprechend gezwungen die Infos zu dem Wettbewerb offiziell erst relativ kurzfristig 10.12.2023 zu veröffentlichen, also 3 Monate vorher. Das war im Prinzip für die meisten auch kein Problem.
Da mein Kumpel und ich uns für einen Brautag aber verabreden mussten und wir das irgendwie im Vorfeld vertrödelt hatten, sind wir erst sehr spät zu einem möglichen Brautermin gekommen. Somit hat die Lagerzeit der Stile schon den Stil vorausgewählt – es wurde das dunkle Weizen.
Wie immer, wollten wir unserem Bier ein besonderes Etwas verleihen. Das hat auch 2019 (3. Platz Weizenbock) und 2020 (1. Platz Kveik) sehr gut funktioniert. Daher entschlossen wir uns, dem Bier 3 besondere Nuancen zu verpassen:
- Bananenaroma durch Herrmann
- Etwas kremigerer und stabilerer Schaum durch Haferflocken
- Leichtes Brotkrumen Aroma durch Roggen-Caramalz
Die Schüttung
Hauptbestandteil ist ein dunkles Weizenmalz mit 70% an der Gesamtschüttung. Dazu kommen 19% Wiener und 10% Roggen Karamellmalz. Rechnerisch war die Farbe noch nicht dunkel genug, daher haben wir noch 1% Carafa Spezial 2 hinzugegeben.
Außerdem wanderten 100g Haferflocken in die Maische (21L Ausschlag)
Das ganze Rezept findet ihr auf Maischemalzundmehr.
Das Läutern ist der Knackpunkt!
70% Weizenmalz und 10% entspelztes Roggen-Karamellmalz sorgen für eine ziemlich spelzenarme Maische. Ihr müsst euch beim Läutern also etwas ausdenken. Hier ein paar Möglichkeiten:
- Reisspelzen hinzugeben (wir haben 100g gegeben)
- Batch Sparge reduziert den Ärger etwas
- BIAB, also ganz ohne Läutern
Zusätzlich haben wir den Treber regelmäßig mit einem scharfen Küchenmesser einschneiden müssen und ein Abmaischen bei 76-78°C ist auch empfohlen.
Das Läutern war jetzt keine Katastrophe, aber hat uns trotz Batch Sparge an den Läutereimer gebunden. Batch Sparge ist insofern ein Vorteil, weil du hier den Treber nicht für das ganze Läuterwasser aufrecht erhalten musst.
Mit der Trennung von Vorderwürze und Nachguss hast du ja 2 Treber aufzubauen, was bei einer solchen Schüttung weniger stressig ist, als einen Treber über die ganze Zeit am Leben zu lassen.
Herrmann für unser Dunkles Weizen
Wir haben keine Dekoktion geplant und haben das Maischeprogramm eigentlich relativ Standard gelassen. Allerdings sollte durch das eingesetzte Herrmann Verfahren das Bananenaroma intensiviert werden.
Das Verfahren ist umstritten – einige behaupten, es würde nichts bringen und ist sinnlos. Andere haben gute Erfahrung gemacht. Ich bin kein Experte und kann nur berichten, was mir widerfahren ist.
Beim Weizenbock 2019 haben wir auch Herrmann gemacht. Ich hatte eine Flasche erst Weihnachten 2020 geöffnet, also nach über einem Jahr der Lagerung und das Bananenaroma war noch richtig dominant im Glas.
Ob das an Herrman lag? Keine Ahnung. Eines meiner anderen Weizenbiere ohne Herrmann hatte auf jeden Fall schon nach 2 Monaten das Aroma verloren.
Wir machen Herrmann immer so:
- 50% Wasser und 50% Schüttung einmaischen und bei 63°C eine Rast fahren
- Dann die restlichen 50% Wasser und Schüttung hinzugeben
- Das führt zum Temperaturabfall. Ziel: 45°C evtl. kühlen oder andere Anteile verwenden
- Danach wieder Maltoserast und wie sonst maischen
Der Hopfen ist langweilig
Hier haben wir Herkules zum Bittern genommen und keine Aromagabe geplant. 60 Minuten kochen und weiter.
Dunkles Weizen mit WLP300
Sehr gute Bananenaromen haben wir immer mit der WLP300 erzielt. Wenn wir solche Biere vorhaben, dann ist das immer unsere erste Wahl. Kennt ihr noch bessere Vertreter?
Vergoren bei 19°C und danach ins Keg und in Flaschen bis zur HBCON 🙂
Hier mal ein Beispiel eines BJCP Bogens:
Foodpairing Dunkles Hefeweizen
Ein Schweinebraten mit karamellisierten Zwiebeln und Äpfeln passt sehr gut zu diesem dunklen Hefeweizen.
Der süße, saftige Schweinebraten wird durch das Bier ergänzt, das die Süße mit seinen eigenen karamellisierten und honigartigen Noten vorgibt.
Fazit
Natürlich freue ich mich sehr über den Erfolg und auch darüber, dass mir auf der HBCON so viele Glückwünsche ausgesprochen haben. Einfach eine tolle Community!
Das Bier schmeckte mir auch sehr gut, wobei ich nicht erwartet hatte, den ersten Platz abzuräumen. Da hatte ich einige im Vorfeld probiert, die sehr stark waren.
Der Läuterprozess war schon nicht ohne, aber machbar. Hier muss man sich einfach irgendwie zu helfen wissen. Fairerweise muss ich sagen, dass das Bier nach 3 Monaten nicht mehr so gut war und sich das Aroma gewandelt hat. Weniger Banane und die Bittere wurde harscher.. Oxidation? Ich weiß es nicht.
Aber ein Weizen lässt man ja sowieso nicht so lange stehen!
In diesem Sinn,
Tobi
Kommentare
Hi Tobi,
ich durfte dein Bier ja auf der HBCon verkosten und kann deshalb bestätigen, dass es sehr deutliches Bananenaroma besaß. Meiner Meinung nach klar mehr als ohne Maltaserast. Tatsächlich war es mir fast ein wenig zu viel 😉
Sehr spannend finde ich, wie du dir Gedanken gemacht hast, etwas Einzigartiges in dein Wettbewerbsbier zu bringen. Wenn ich mal an einem Wettbewerb teilnehme, werde ich versuchen genau so vorzugehen 🙂