Hobbybrauer Attila hat ein Bier mit Wildhopfen gebraut und mir es zukommen lassen. Weil ich dieses Thema so interessant finde, wurde gleich einmal ein kleiner Beitrag daraus. Das Ergebnis ist sehr überraschend!
Viel Spaß
Inhaltsverzeichnis
Wo findet man Wildhopfen zum Brauen?
Tatsächlich hatte ich in der Vergangenheit mal nach Wildhopfen für mein Bier gesucht. Es ist lustig, wie viel Hopfen überhaupt bei uns in der Natur wächst. Wenn man sich damit nicht beschäftigt, fährt man mit dem Fahrrad oder geht beim Spazierengehen einfach daran vorbei.
Aber sobald du dich intensiver mit dem Thema beschäftigst, kannst du die Pflanze von Weitem schon erkennen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Hopfenpflanzen bei dir wachsen.
Das setzt natürlich eine etwas ländlichere Gegend voraus 😉
Mein Problem war aber immer, dass die meisten Pflanzen männlich sind und somit keine Dolden produzieren. Du musst also gezielt nach den weiblichen Hopfenpflanzen suchen.
Wichtig: Wenn du eine weibliche Pflanze findest, darf keine männlichen Hopfenpflanzen in der Nähe sein. In der Nähe bedeutet, dass keine in hundert Meter Entfernung wachsen. Sonst wird die weibliche Pflanze wahrscheinlich bestäubt und du hast nichts von der Pflanze.
Falls das alles gegeben ist, dann würde ich mir den Standort per Koordinate irgendwo aufschreiben oder auf einer Karte markieren. Was im Frühjahr noch gut zu finden war, kann im Spätsommer schon zugewachsen sein.
Das Bild oben stammt übrigens aus dem Garten von Attila und zeigt den guten Hopfen! Was für eine Pracht, oder?
Wildhopfen zum Brauen
Zu Beginn meines Hobbies hatte ich dieses Thema schon einmal untersucht. Damals war ich nach der Recherche im Internet der Meinung, dass der Wildhopfen häufig nur ungenießbar ist.
Aus Angst mein Bier damit zu versauen, habe ich das Thema Wildhopfen zum Brauen einfach wieder verworfen.
Hobbybrauer Attila, den ihr ja noch vom Leserbier kennt, hat mir neulich wieder neue Biere zukommen lassen. Die Besonderheit dieses Mal: Er verwendet Wildhopfen im Bier!
Nach der Verkostung war mir klar, dass sich Wildhopfen offensichtlich auch zum Bierbrauen eignet und man das Thema nicht pauschal verneinen kann.
In meinen Augen ist das größte Problem die Bestimmung der Alphasäure. Entweder du hoffst hier auf dein Glück oder du machst vorher einen kleinen Auszug mit dem Hopfen und vergleichst das mit einem bekannten Hopfen.
Attila hat einen bekannten Hopfen und den Wilden in 2 Tassen gegeben und im heißen Wasser 10 Minuten ziehen lassen. Danach sensorisch den Unterschied geschmeckt und die Dosierung angepasst.
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Verkostung Bier mit Wildhopfen
Das Bier von Attila heißt PAB Wild Thing und ist somit auch vom Namen her an den Wildhopfen angelehnt.
Beim Kochen kam der Wilde einmal für 60min, 30min und 5min zum Einsatz. Ihr seht, er hatte also Gelegenheit zum Bittern und für das Aroma zu sorgen.
Aussehen: Orange-rot und nur leicht trüb. Der Schaum baut sich schnell auf und hält lange an.
Aroma: Leichte fruchtige Note erkennbar. Eher dezent als dominant.
Geschmack: Leicht rezent. Die Bittere ist gut eingebunden. Nicht zu stark und passend zum Körper. Sie hängt auch nicht nach.
Fazit
Was soll ich sagen, es ist wieder ein klasse Bier von Attila, danke dafür!
Dass Brauen mit Wildhopfen funktionieren kann, hat mir dieses Bier gezeigt. Das Thema Wildhopfen zum Brauen hatte ich eigentlich komplett verworfen. Aber das Bier von Attila hat den Forschungsdrang in mir geweckt 🙂
Es wird auf jeden Fall nicht der letzte Beitrag zum Wildhopfen brauen sein.
Kommentare
Was ich allerdings nicht ganz darau lese: wird ausschließlich eine Sort Hopfen und zwar der Wildhopfen verwendet?
Hallo Mattes,
ich habe nur Wildhopfen verwendet, kann man aber auch als Aromahopfen zu geben.
VG, Attila
Ich verstehe das Thema mit der männlichen Pflanze in der Nähe nicht. Wie erkenne ich, ob die weibliche Pflanze bestäubt wurde? Wenn ich Wildhopfen sammle, dann nehme ich die Dolden und kann mir doch nie sicher sein, ob da nicht irgendwo im Gestrüb im Umkreis von 100 Metern eine männliche Pflanze steht.
Wie viel Wildhopfen verwende ihr? Gibt es ein Rezept oder nähere Angaben dazu? Würde es gerne ausprobieren. Herzliche Grüße Kena
Hallo Kena!
Ich habe erst jetzt deine Frage gesehen.
Mein Rezept war so:
HG 9l
NG 8l
Kochzeit 70 min.
15g Hopfen 60 min
7g Hopfen 30 min
15g Hopfen 5 min
Viele Grüße, Attila
Hi zusammen,
Wildhopfen ist ne gute Sache und wenn man da auf Nummer Sicher gehen will, einfach in den Whirlpool oder zum Stopfen verwenden. Zum Bittern normalen Hopfen mit definierter Alphasäure, dann kann dahingehend schon nichts mehr passieren. Hab ich auch schon mehrmals so gemacht, ganz tolles Bier kam dabei raus, was zudem sehr exclusiv ist;)
Viele Grüße,
Markus