Nach einiger Zeit des Wartens gibt’s nun wieder ein Update zu meinem Hopfenprojekt im Garten. Die Pflanze hat sich dieses Jahr sehr gut gemacht und auch reichlich Dolden produziert.
Aber wie es so kommen musste, habe ich am Ende 70% der Dolden entsorgen müssen. Wie es dazu gekommen ist, weiter unten.
Inhaltsverzeichnis
Die ersten Blüten sind zu sehen
Zur Erinnerung: Ich habe im Jahr 2021 bei mir im Garten einen Hopfen der Sorte Tradition gepflanzt und berichte seitdem ein paar Mal im Jahr über meine Erfahrungen.
In der Kategorie Hopfenanbau findest du alle Beiträge zu dem Thema. Wenn du selbst einmal Hopfen anbauen willst, dann schaue dir doch einmal den Beitrag Hopfen selbst anbauen! an.
Alle Infos zum Ernten und Trocknen gibt’s außerdem im Beitrag zur Hopfenernte 2021.
Auch in diesem Jahr habe ich mich wieder total über die ersten Blüten gefreut.
Raupen waren auch wieder da
Leider kamen auch in diesem Jahr die Raupen vorbei. Sie haben aus dem letzten Jahr gelernt und haben sich gut versteckt. Ich habe nicht eine einzige Raupe entdeckt, während des gesamten Jahres.
Die Pflanze wächst und wächst
Also der Unterschied zum Vorjahr ist gewaltig. Jetzt im zweiten Jahr ist der Hopfen zur gleichen Zeit deutlich weiter als noch im vergangenen Jahr. Nach wenigen Wochen war schon ein riesen Teil der Gabionenwand bewachsen.
Auch die Dolden formen sich langsam.
Was für eine Hopfenpracht
Es macht einfach Spaß zuzuschauen. Die Dolden werden Woche für Woche größer und haben inzwischen schon richtig Form angenommen.
Kurz vor der Ernte
Einige Tage vor der Ernte waren die Dolden bereits reif. Sie knisterten beim zusammendrücken, waren harzig und rochen nicht mehr nach grünem Gras, wenn man sie zerrieben hat.
Den optischen Test nach dem Aufschneiden hatten sie auch bestanden.
Seht euch diese schöne Pflanze an. 🙂
Inzwischen hat der Hopfen auch die Büsche in der Umgebung „befallen“.
Die Hopfenernte 2022
Dann ging es los. Nach der Arbeit ging es in den Garten und das wilde Gezupfe konnte beginnen.
Hopfen Ausbeute 2022
Nach 1-2 Stunden Arbeit, hatte ich dann die meisten Dolden gepflückt. Die Pflanze lasse ich noch bis zum Herbst stehen, damit der Hopfen alle Nährstoffe in die Wurzeln ziehen kann. Später im Jahr schneide ich dann alles bis zur Wurzel zurück.
Teilweise echt große Tradition Dolden dabei.
Ich habe am Ende sogar noch ein Grünhopfenbier gebraut und den frischen Hopfen direkt verwendet. Das Ergebnis ist echt klasse. Dazu berichte ich bald in einem separaten Beitrag. Abonniere meinen Newsletter, damit du den nicht verpasst.
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Hopfen trocknen und lagern
Wie im letzten Jahr habe ich alle Dolden auf einer alten Decke ausgebreitet und 2-3 Tage zum Trocknen liegengelassen.
Doch dann kam alles anders…
Beim Abfüllen sind mir dann kleine Kügelchen aufgefallen. Erst habe ich mir nichts dabei gedacht und weiter abgefüllt. Dann ist mir aber aufgefallen, dass fast jede dritte Dolde welche besitzt.
Nach einer kurzen Recherche kam die Gewissheit: Mein Tradition wurde befruchtet und hat Samen gebildet. 🙁
Mit diesem Wissen sind mir immer mehr Samen und befallene Dolden aufgefallen.
Das Brauen mit befruchteten Hopfen kann funktionieren, muss aber nicht. Einige berichten, dass eine harsche Bittere dadurch einziehen kann.
Ich habe eine Weile überlegt und mich dann wie folgt entschieden: Der Aufwand für das ganze Abfüllen ist enorm und ich hatte bereits fast 200g abgefüllt.
Außerdem hatte ich bei der Ernte auch schon mit dem Grünhopfen gebraut. Daher entschloss ich mich zu stoppen und die restlichen Dolden zu entsorgen.
Ich probiere es dieses Jahr mal mit den 200g aus und nutze diese Erfahrung im nächsten Jahr für die Ernte 2023.
200g sind sowieso schon sehr viel für mich 🙂
Fazit zum Hopfenanbau 2022
Dieses Jahr war der Hopfen echt fix und ist gigantisch gewachsen. Die Dolden haben sich gut entwickelt und ich hatte eine Menge Spaß beim Anbau.
Leider sind auch in diesem Jahr die Raupen vorbeigekommen, aber die haben außer die Blätter nichts zerstört.
Ich hätte locker 600-800g getrockneten Hopfen einlagern können, aber das ist ersten zu viel und außerdem wurde mein Hopfen in diesem Jahr leider befruchtet.
Im nächsten Jahr werde ich nicht alles ernten. Wie auch in diesem Jahr braue ich auf jeden Fall wieder das Grünhopfen-Ale und dann lagere ich mir noch 100-200g getrockneten Hopfen ein. Den Rest lasse ich wahrscheinlich hängen 🙂
Danke für dein Interesse und bis zum nächsten Beitrag
Tobi
Kommentare
… das sind ja schon schöne Pflanzen selbst wenn man kein Bier brauen würde!
Danke für den Beitrag.
Ernte doch nächstes Jahr trotzdem alles und verschicke/verlose Portionsweise über Deinen Blog. Dann geben wir Dir Feedback wie Dein Hopfen in unserem Bier war. Wo kriegt man sonst schon frischen Hopfen her in NRW wenn man ihn nicht selbst anbaut.
Hiermit bewerbe Ich mich offiziell für 2023. Natürlich würde Ich Kosten für DHL und eine Aufwandsentschädigung anbieten.
Grüße
Hi Tobi,
die Angst vor Befruchtung ist, soweit ich weiß, größtenteils überholt. In England wird nur befruchteter Hopfen verkauft, weil das das Aroma verbessern soll, in Deutschland muss er unbefruchtet sein, weil die harsche Bitterkeit oder verringerte Schaumbildung befürchtet werden. Beides sollte man wohl in das Reich der Legenden verorten.
Der einzige systematische Versuch zu dem Thema, den ich kenne, kommt zur Erkenntnis dass es, abseits von einer leichten Aromaveränderung, praktisch keine Auswirkungen hat https://tinyurl.com/fertilised-hop
Hi Robert,
Das ist eine gute Idee. Ich denke mal drüber nach 🙂
Tobi
Hi Christoph,
interessant. Dass die dort nur befruchteten Hopfen kaufen, wusste ich nicht. Wenn ich also East Kent Golding bestelle sind das Pellets von befruchteten Pflanzen? Oder habe ich dich falsch verstanden?
Viele Grüße
Tobi
Hi Tobi,
bei den Pellets bin ich mir nicht sicher. Die Dolden haben aber immer Samen dabei. Würde mich wundern, wenn für die Pellets anderer Hopfen verwendet wird.
Lass mal hören, wie es mit dem eigenen Tradition nachher schmeckt.
Viele Grüße
Christoph