Da plant man ein leicht abgewandeltes Cream Ale und bekommt am Ende ein fake Lager. Deswegen liebe ich das Hobbybrauen 🙂 In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich ein Polenta Bier gebraut habe und warum am Ende nicht alles so lief, wie geplant.
Inhaltsverzeichnis
Ein Lagerbier, welches ursprünglich keins sein sollte
Im Jahr 2023 hatte ich mir auf die Fahne geschrieben, mehr mit Rohfrucht zu arbeiten und auch mal ein wenig herumzuexperimentieren.
Mit diesem Bier wollte ich die Maisintensität einer 30%igen Maisschüttung im Bier ausprobieren. Daher entschied ich mich als Stil für ein Cream Ale, welches natürlich nur als Grundlage dienen sollte.
Polenta als Zutat hatte ich bereits in einem Polenta Bier verwendet, jedoch nie in einer so großen Menge. Daher wollte ich es unbedingt mal ausprobieren.
Das Bild kommt übrigens aus der KI. Ich habe locker 2 Stunden gebraucht um das zu erzeugen. Offensichtlich ist es sehr schwer ein so helles Bier erzeugen zu lassen, da die KI wohl noch nie ein solches im Vorfeld gesehen hat 🙂 Polenta war auch ein Problem, das sah immer komisch aus.
Polenta Bier Rezept
Das Rezept findet ihr bei mir im Brewfather: Link
Der Inhalt basiert auf dem tatsächlichen Ergebnis und nicht auf dem ursprünglich geplanten Polenta Bier.
Aufgrund der sehr hellen Farbe meines Ergebnisses, habe ich das Bier „Polenta Light Lager“ genannt – Light ist hier also nicht auf den Alkoholgehalt bezogen, sondern auf das eher wässrige Aussehen dieses Polenta Bieres.
Welche Polenta man kauft und worauf man achten muss, steht im Einsteigerbeitrag über Rohfrucht. Ihr könnt hier alternativ auch auf andere Mais-Rohfrucht (z.B. Flocken / Cornflakes) zurückgreifen.
Schüttung und Maischen im Polenta Bier
Für die Schüttung dieses Polenta Biers werden 70% Pilsner Malz und 30% Polenta verwendet. Das Pilsner Malz sorgt für eine solide Basis und bringt alle notwendigen Enzyme mit, während die Polenta dem Bier eine besondere süße Note verleiht.
Die Polenta habe ich nicht vorverkleistert, da es Instant-Polenta war.
Das Maischeverfahren ist eine Kombirast bei 66°C für 60 Minuten um das Polenta Bier etwas schlanker zu machen.
Würzekochen und Hopfen
Die Kochzeit beträgt 60 Minuten. East Kent Goldings wird als Bitter- und Aromahopfen verwendet, wobei das Aroma vom EKG wirklich nur dezent eingebaut ist.
Dieser Hopfen ist bekannt für sein feines Aroma, das perfekt zu dem milden Charakter dieses Polenta Biers passt.
Beim Läutern sieht man schon, wie hell dieses Bier wird.
Die Hefe und Co im Polenta Bier
Kommen wir zur Hefe .. eigentlich wollte ich für dieses Bier die Ebbegarden Kveik verwenden, die ich damals (ca. 1 Jahr her) geerntet und getrocknet hatte.
Nach der Hefegabe hat sich erstmal gar nichts getan. Normalerweise futtern die Kveiks den Zucker in wenigen Stunden schon so stark, dass man sehr früh Gäraktivität sieht. Dieses Mal blieb es aus.
Nach 8 Stunden ohne Gäraktivität habe ich dann weitere Ebbegarden Flocken in dieses Polenta Bier gegeben, auch weitere 8 Stunden ohne Erfolg. Die Hefe hatte es wohl überstanden.
Und wie es so sein sollte, hatte ich keine alternative OG Hefe mehr parat, weshalb ich auf die Fermentis S-189 setzen musste.
Diese Hefe ist bekannt für ihre Fähigkeit, saubere und gut ausbalancierte Biere zu produzieren. Weil ich aber schon voll im Improvisationsmodus war, habe ich mich dazu entschlossen die S-189 warm bei 20°C zu vergären. Eine Erfahrung, die ich auch mal machen wollte.
Ergebnis dieses Polenta Biers
Das Bier ist echt etwas ganz Besonderes geworden. Ist das Maischeprogramm doch recht trocken, bringt der Mais eine neue Süße ins Bier, die dieses Polenta Bier wirklich süffig macht.
Zugegebenermaßen ist die Farbe nicht besonders einladend, die würde ich beim nächsten Mal etwas anheben.
Die Bittere ist kaum vorhanden und passt ganz gut zur Maissüße. Einen klassischen Maisgeschmack habe ich allerdings gar nicht wahrnehmen können, was meine Verkoster ebenfalls bestätigten. Sehr komisch.
Besonders spannend find ich es, dass trotz der warmen Vergärung relativ wenig Hefearomen im Bier sind. Vielleicht spielt hier der Mais eine entscheidende Rolle oder aber die Auswirkung einer warmen Vergärung der S-189 ist gar nicht so extrem wie angenommen.
Der Hopfen kommt auch nur sehr dezent durch.
In Summe ein schön süffiges süßes Sommerbier, das mir wieder gezeigt hat, dass Hobbybrauen manchmal Improvisation ist 🙂
Tobi