Inhaltsverzeichnis
Im letzten Teil dieser Reihe habe ich über die ganzen Rückschläge berichtet. Umso schöner ist es heute, über die Erfolge meines Hopfenanbaus zu sprechen.
Ich versuche mal aufzuführen, was alles seit dem letzten Update passiert ist:
Die Wand wird grüner (23.07):
Im Juli hat sich der Hopfen echt gewandelt. Zwar sind noch keine Dolden zu erkennen, aber im direkten Vergleich ist die Wand ganz schön grün geworden.
Zum Vergleich 6.7 (2 Wochen vorher):
Es tut sich etwas (11.08):
Ich muss ja echt sagen, dass ich mich anfangs nicht so richtig mit der Entwicklung der weiblichen Hopfenpflanze auseinandergesetzt hatte.
Als ich diese „Blüten“ das erste Mal gesehen hatte, musste ich erstmal googlen, wie die Dolden einer weiblichen Hopfenpflanze im frühen Stadium aussehen.
Aber alles im Lot. Genau so müssen sie aussehen 🙂
Oooohha Dolden 🙂 (16.08):
Am 16.08 war dann das Glücksgefühl besonders hoch. Die ersten Dolden zeichneten sich ab, auch wenn sie noch sehr klein sind.
Es ist super spannend den Hopfen in seiner Entwicklung zuzusehen, besonders, weil alles so schnell geht 🙂
Der Hopfen gedeiht (28.08):
Am 28.08 musste ich mich erstmal von meinem Hopfen verabschieden: Es geht 1,5 Wochen in den Urlaub.
Ich hatte damals große Sorgen, dass ich durch den Urlaub den perfekten Erntezeitpunkt verpassen könnte. Daher habe ich vorher noch mal schön viele Fotos gemacht, für den Fall, dass nach dem Urlaub alles braun ist 😉
Erntedankfest (09.09):
Nach meinem Urlaub kam dann der große Moment der Wahrheit. Ist der Hopfen schon überreif, oder kann ich ihn noch ernten.
Wie man sieht, hat sich dort noch einiges getan.
Es gibt reichlich Dolden, teilweise sehr groß, andere allerdings noch eher klein.
Außerdem waren einige schon leicht braun, was eines der vielen Anzeichen für reifen Hopfen ist.
Erntezeitpunkt erkennen
Nach einer Recherche im Internet habe ich mir folgende Kriterien als Ernteanzeichen verinnerlicht:
- Äußere Doldenblätter werden schon leicht braun
- Drückt man den Hopfen zusammen, geht er danach wieder auseinander
- Reibt man den Hopfen zwischen Fingern, knistert es leicht
Alle Kriterien waren erfüllt, daher habe ich den Hopfen anschließend geerntet.
Nach dem Aufschneiden der Dolden war ich aber etwas enttäuscht. Das Gelbe in den Dolden ist das Lupulin, welches wir für das Brauen benötigen.
Auf Bildern von anderen Hobbybrauern ist die Menge an Lupulin immer deutlich größer, daher stand ich hier vor der Entscheidung:
Ernten mit wenig Lupulin, oder hängenlassen mit dem Wissen, dass die ersten Dolden schon braun werden?!
Am Ende habe ich mich dazu entschieden den Hopfen zu ernten und dann aus dem Ergebnis zu lernen. Außerdem hatte ich noch im Kopf, dass die Ausbeute im ersten Jahr in der Regel eh nicht so groß ausfällt.
Das Ernten
Zum Ernten habe ich die Pflanze an der Gabionenwand hängenlassen, damit es auch nach der Ernte noch schön grün im Garten aussieht.
Das Hopfen ernten an sich ist einfach. Man nimmt sich einen Doldenstrang und streift die Dolden mit dem Zeigefinger und Daumen einfach runter. Einige muss man aber dennoch einzeln zupfen.
Das ist schon eine Mordsarbeit. Vor allem bei der Hitze, die an dem Tag war.
Bilanz am Ende der Ernte: Eine Stunde Arbeit und 1 Eimer voll Hopfen 🙂
Einige Dolden sind gar nicht richtig geschlossen gewesen und stehen noch auf. Das ist mir erst bei der Ernte richtig aufgefallen. Ich glaube ich habe doch zu früh geerntet?!
Nach der Ernte habe ich dann noch einige Stängel und Blätter entfernt, damit ich später weniger Grünzeug im Bier habe.
In Summe waren es dann ~670g Rohgewicht.
Hopfen Dolden trocknen
Da ich privat total im Stress war, habe ich kein Grünhopfenbier gebraut, sondern mich für das Trocknen entschieden.
Weil der Hopfen zu Beginn noch aus einem Großteil aus Wasser besteht, muss er erst einmal getrocknet werden.
Man sagt in der Regel, dass sein Gewicht nach dem Trocknen um einen Faktor 4-5 reduziert wird.
Wie man trocknet, muss jeder selber entscheiden. Einige nehmen Dörrautomaten, andere nutzen den Ofen in der Küche.
Ich habe meinen Hopfen auf dem Dachboden auf einem Tuch ausgebreitet und 3-4 Tage trocknen lassen. Dabei habe ich ihn jeden Tag einmal gewendet.
Am Ende hatte ich von den 670g nur noch 160g übrig 🙂
Hopfen einfrieren
Den geernteten Hopfen habe ich dann am Ende einvakuumiert und in der Kühltruhe eingefroren.
Hier muss man den Hopfen ganz schön zusammendrücken, damit man nicht so viele Beutel hat. Ich habe alles in 50g Einheiten abgepackt, was schon eine Riesenmenge ist.
Hopfen schneiden
Im Herbst, Ende Oktober – Anfang November, habe ich dann den Hopfen geschnitten. Man hätte das auch vorher machen können, aber wir haben uns noch an der grünen Pracht erfreut und haben dem Hopfen die Gelegenheit gegeben, alle Nährstoffe in die Wurzel zu ziehen.
Irgendwann werden die Blätter dann aber auch braun und man kann mit dem Schnibbeln loslegen.
Dabei habe ich die Triebe auf Bodenhöhe abgeschnitten und etwas Erde über dem Stumpf aufgehäuft. Das hilft dem Hopfen über den Winter zu kommen.
Fazit Hopfenanbau 2021
Erstmal danke an euch, dass ihr mich auf meiner Hopfen-Reise dieses Jahr begleitet habt.
Für mich war es eine total neue Erfahrung und es hat riesig Spaß gemacht. Natürlich gab es für mich emotionale Rückschläge während dieser Zeit. Vor allem die Raupen haben mich echt fertig gemacht 😉
Wie immer, wenn man etwas Neues anfängt, hat man noch viele Unsicherheiten. Auch ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich den Hopfen nicht zu früh geerntet habe oder ob alles OK war. Vielleicht waren die braunen Blätter auch Anzeichen für Wassermangel ?! Ich weiß es nicht.
Am Ende habe ich jetzt 160g eigenen Hopfen und eine Menge Erfahrung gesammelt, was nur positiv sein kann oder?
Frei nach dem Motto „einfach mal machen und lernen“, geht dieses Projekt für 2021 zu Ende. Aber nächstes Jahr geht es im Frühjahr auch schon wieder los.
Ich freue mich auf das nächste Jahr und nehme euch natürlich wieder mit auf die Reise.
Tobi
Kommentare
Hallo Tobi –
super Berichte bis hierher – Danke, Danke
Bin ja schon gespannt auf Dein erster Bier mit dem Tradition!
Bitte jetzt mit Deiner Frau nochmal die 4m Stangen für 2022 besprechen 🙂
Grüße
Robert
Hallo,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Viele Grüße!