Schon lange wollte ich meinen eigenen Hopfen anbauen. Viele Hobbybrauer gehen diesen Schritt. Man sieht immer wieder die vielen tollen Bilder in den sozialen Netzwerken und Foren, in denen andere Heimbrauer ihren eigenen Hopfen präsentieren.
Vor gut 2 Monaten habe ich meinen ersten eigenen Hopfen eingepflanzt. Entschieden hatte ich mich damals für den Hallertauer Tradition. Der verlinkte Beitrag geht auf alle Hintergründe ein.
In diesem Beitrag zeige ich dir, was in den letzten 60 Tagen passiert ist und welche Erfahrung ich gemacht habe. Leider nicht nur Positives!!
Inhaltsverzeichnis
Die ersten Tage (01.05)
Angefangen hat alles mit dem kleinen zierlichen Pflänzchen, das aus 3 Haupttriebe bestand. Damals konnte ich mir kaum vorstellen, dass dieses kleine grüne Ding mal Hopfen tragen wird.
Der Hopfen wächst an der Südseite unserer Gabionenwand und soll diese später (hoffentlich) auch optisch etwas aufwerten. Er erhält dort fast den ganzen Tag über Sonne.
Auf dem Foto oben sind die 3 Haupttriebe gut zu erkennen.
Gedüngt wird einmal die Woche mit Flüssigdünger.
10 Tage später (11.05)
Wie man schön erkennt, haben sich die Haupttriebe bereits gut bewegt. Sie schlängeln sich langsam an der Rankhilfe hoch und man kann der Pflanze schon fast beim Wachsen zuschauen. Jeden Tag gibt’s ein paar Zentimeter drauf.
Dabei war noch nicht mal so gutes Wetter!
Der Hopfen gewinnt an Höhe (20.05)
Weitere 10 Tage später kommt der Hopfen schon in die Nähe der Richtschnur. Diese hatte ich zusätzlich montiert, da ich mir nicht sicher war, ob der Hopfen an der Alu-Rankhilfe hochkommt.
Diese ist zwar sehr glatt, es funktioniert aber tatsächlich gut.
Wie man sieht, hat sich das Blattwerk unten auch etwas ausgeweitet. Es wird langsam!
Außerdem gingen zu der Zeit auch die Temperaturen langsam hoch und die Sonne schien nun länger und intensiver. Gute Bedingungen für das kleine Pflänzchen! 🙂
Mein Gott, wächst der schnell! (04.06)
Die Pflanze hat sich in den darauffolgenden 2 Wochen prächtig entwickelt.
Die halbe Gabionenwand an Höhe ist bereits erreicht und das Blattwerk wird auch immer dichter. Seitentriebe sind noch nicht ausgebildet und die 3 Haupttriebe kennen nur eine Richtung: Nach oben!
Mit den Läusen beging das Elend (10.06)
Eine Woche später bei der Inspektion sind mir sehr viele Blattläuse auf der Unterseite einiger Blätter aufgefallen. In meiner Angst um die Pflanze (und den Ertrag 😉 ) habe ich schnell das Handy rausgeholt und im Internet recherchiert, was man dagegen am besten machen kann.
Wie immer gabs viele Tipps, ich habe mich aber für das Besprühen mit aufgelöster Schmierseife entschieden.
Dieser weiße Schleier ist erst nach 2 Tagen aufgetaucht. Ich hatte schon Angst, dass ich jetzt auch noch Mehltau habe, aber das war glücklicherweise nicht der Fall.
Dafür habe ich einen anderen Anfängerfehler begangen: Die Seife hatte ich am Nachmittag aufgesprüht und die Sonne hat mir dann ein paar Blätter verbrannt.
Oh man, was habe ich mich über diese dumme Aktion geärgert. Naja.. beim nächsten Mal passiert mir das nicht mehr!
Aber was jetzt kommt, hätte ich nie für möglich gehalten!
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Läuse weg und Löcher kommen (23.06)
Die Seifenaktion hat wirklich etwas gebracht. In den darauffolgenden Tagen waren alle Läuse verschwunden und ich musste nur 2 Mal nachsprühen. Das hat erstaunlich gut geklappt, klammert man mal die verbrannten Blätter aus 😉
Leider ist nun etwas Neues aufgefallen.
Total viele Blätter, vor allem die Jungen, haben diese runden Löcher. Ich habe nur ein paar Tage nicht nach dem Rechten geschaut und schon sah der Hopfen aus wie Schweizer Käse.
Einem Aufruf auf Instagram sind viele Antworten gefolgt, erstmal Danke dafür!
Einige meinten, es könnten Schnecken sein. Andere hatten den Hopfenerdfloh in Betracht gezogen. Tatsächlich hat das Schadbild ziemlich genau auf den Hopfenerdfloh gepasst und ich hatte schon angefangen mich da einzulesen.
Am nächsten Tag machte ich dann aber zufällig folgende Entdeckung:
Die kleine Raupe Nimmersatt hat sich offensichtlich meinen Tradition ausgesucht und hat sich bereits fleißig bedient.
In den darauffolgenden Tagen hatte ich insgesamt 8 weitere Raupen abgesammelt, aber ich habe das Gefühl, es kommen immer neue dazu. Fast jeden Tag finde ich eine neue Raupe auf der Rückseite.
Diese kleinen Tierchen sind echt schwer zu entdecken!
Am Ende der Woche gab es auch noch 2 weitere Rückschläge: Zum einen gab es ein kleines Unwetter mit sehr großen Hagelkörnern, die mir einige Blätter zerrissen haben und dann kamen noch die Vögel und knabberten mir einen Haupttrieb ab 🙁
Aber der Hopfen scheint ziemlich zäh zu sein. Wie ihr seht, wächst er dennoch und gedeiht prächtig!
Der Weg der Besserung (06.07)
Dem Hopfen machen diese vielen Rückschläge wohl kaum etwas aus. Ihr seht, dass er jetzt in alle Richtungen austreibt und die Gabionenwand in Beschlag nimmt.
Die Wachstumsgeschwindigkeit steigt exponentiell, da aus jeder Ecke ein neuer Trieb kommt der auch wieder einen Trieb hat und so weiter..
Ich komme schon gar nicht mehr mit dem Raupensammeln hinterher 🙂
Am Ende bin ich jetzt sehr gespannt, ob mein Hopfen dieses Jahr noch Dolden bildet und ob ich diese tatsächlich noch ernten kann.
Dass der Hopfenanbau so ein aufwändiges Projekt wird, hätte ich nicht gedacht. Ich halte euch auf dem Laufenden 🙂
Danke für dein Interesse und bis zum nächsten Mal.
Tobi
Kommentare
Ich vermute die Trockensteinmauer ist ursächlich für den Ärger. Abgesehen davon, dass Trockensteinmauern eine Umweltsünde vor allem für die Insektenwelt sind. Damit bleiben auch die Fressfeinde weg. Wir fanden diese Art von Mauern auch mal schick, seitdem gibt es keine Vögel mehr im Garten. Hopfen will es gleichmäßig feucht ohne Staunässe. Du kannst ja im kommenden Jahr einen Gegentest mit einem anderen Standort machen.
Eine Brauerei in Niederbayern hat dazu eine tolle Aktion mit Anleitung gestartet – auch mit Tradition:
https://www.innstadt-braeu.de/aktuelles/behopfdiestadt/
Hi Malte,
danke für den Link. Schaue ich mir mal an. Nächstes Jahr probiere ich auch noch mal einen anderen Standort!
VG
Hi,
Ein Freund baut auch für mich und jemand anderen Hopfen an. Wir möchten das auch gerne austesten.
Von 3 Pflanzen wachsen 2 sehr gut. Einer habendie Mäuse und Ratten gut zugesetzt. Läuse und andere Schädlinge haben die Marienkäfer und Vögel fern gehalten.
Er, bzw wir haben Rankhilfen 10m hoch in Bäume gesetzt. Innerhalb kurzer Zeit war der Hopfen mehrere Meter gewachsen.
Fazit und Empfehlung aus dem geschrieben: Höher ranken lassen und an einer lebendigen Stelle Pflanzen (wie es neun Namensfetter schon empfohlen hat).
Gruß aus der Nachbarschaft (auch Ascheberg)
Malte
Hi Malte,
oh dann bin ich ja doch nicht der Einzige, der mit dem Hopfen nicht nur Freude hat 🙂
10 Meter ist schon eine Ansage. Die habe ich hier in Ascheberg noch nicht gesehen 😉
Danke für deinen Tipp, werde ich beherzigen.
Alles Gute aus dem Rheinsbergring.
Tobi
Sachma was ein Kliffhanger ich will mehr.
Tobi
Tobi sag mir wie es den Hopfen geht.
Hi Rolf,
es tut mir Leid 🙂 Ich könnte tatsächlich mal den Beitrag über den Hopfen schreiben, wie es ausgegangen ist.
Mal schauen ob ich die nächsten Tage mal dazu komme.
Kleiner Spoiler: Ich konnte ernten und habe ihn eingefroren :-)#
LG Tobi