Ein Pilsner zu brauen ist nicht leicht und gehört zur Königsklasse der Bierbrauer. In diesem Beitrag widme ich mich dem Thema: Hopfen für ein Pils und zeige euch, welche Hopfensorten besonders gut ankommen und zu diesem Stil passen.
Inhaltsverzeichnis
Hopfen im Pils
Das Pils ist eines der (wenn nicht sogar der) beliebtesten Bierstile in Deutschland. Bei mir in der Ecke im Münsterland steht dieser Bierstile als Synonym für „Bier“ und viele Leute hier wissen gar nicht, dass es neben dem Pilsner noch andere Bierstile gibt.
Aber das ist ein anderes Thema 🙂
Wenn du ein Pils brauen willst, dann wirst du dich früher oder später fragen, welche Hopfensorten typischerweise bei einem Pils eingesetzt werden.
Wissen
Das Pils hat seinen Namen von der tschechischen Stadt Pilsen. Es gibt einige Untergattungen – Hier die 2 bekanntesten: Einmal das Norddeutsche Pils und einmal das böhmische Pils. Sie unterschieden sich überwiegend im Aroma und Geschmack. Diacetyl bzw. butterartig bei der böhmischen Variante und trockener herber bei der norddeutschen Variante.
Weltweit beliebte Hopfensorten für ein Pils
Natürlich ist das Aroma auch wieder Geschmackssache. Jeder soll sein Pils so brauen, wie er möchte und genau das ist ja das Tolle an unserem Hobby.
Stiltypisch gesehen gibt es aber eine klare Tendenz zu einem eher grasigen Aromaprofil. Das heißt, dass Hopfen eingesetzt werden, die typisch grasige Noten ins Bier bringen. Die eher blumigen Hopfensorten werden ausgelassen oder nur sehr dezent verwendet, um dem Pilsner das gewisse Etwas zu verleihen.
Hopfen für ein norddeutsches Pils
Spalter Spalt
Der Spalter Spalt Hopfen ist eine sehr alte Sorte und bietet uns ein kräuterartiges, harziges Aroma, welches teils auch an Tee erinnern kann.
Besonders ist, dass du mit dem Spalter keine Zitrus Aromen bekommst und ein sehr feines grasiges Aroma nach Heu aufbaust.
Im Vergleich zum Tettnanger geht der Spalter eher in die Richtung Kräuter.
Quelle: BarthHaas®
Tettnanger
Der Tettnanger eignet sich auch perfekt für ein Pilsner Bier. Er bringt dir ein würziges und feines Hopfenaroma. Im Vergleich zum Spalter ist der Tettnanger eher blumiger einzustufen.
Quelle: BarthHaas®
Perle
Auch mit Perle kann man ein gutes Pils brauen. Das Bier wird schön würzig, geht aber mehr in Richtung Zitrus und das Aroma wird blumiger.
Quelle: BarthHaas®
Saphir
Mit Perle und Saphir gehst du schon eher in Richtung blumig / Zitrus und verlässt mehr und mehr den Pfad eines schön grasigen Pilsners. Aber das ist wie immer Geschmackssache. Mein Lieblingspils kommt aus Bochum und hat auch Perle im Einsatz 🙂
Quelle: BarthHaas®
Hopfen für ein böhmisches Pils
Wer ein böhmisches Pilsner möglichst stilecht brauen möchte, der kommt eigentlich nicht am Saazer vorbei.
Saazer
Dieser traditionelle Hopfen bringt dir ein mildes Hopfenaroma mit würzigen und erdigen Noten ins Bier. Das erinnert an Holz, Tabak und teils auch an Leder. Allgemein ist dieser Hopfen eher als grasig einzustufen.
Der Saazer bringt dir das klassische Hopfenaroma für ein tschechisches Pilsner Bier.
Quelle: BarthHaas®
Wer es lieber blumiger möchte
Um dein Pils blumiger und fruchtiger zu machen, kannst du auch die Sorten aus der Hallertau einsetzen.
Z.B. den Mittelfrüh bzw. den Tradition, den ich selbst angebaut habe und sehr gerne verwende.
Bitterhopfen
Zur Bitterung nehme ich persönlich gerne den Herkules, aber auch Taurus oder Merkur kann man gut machen.
Das gilt nicht nur für Pilsner, sondern allgemein.
Zu Beginn habe ich den Magnum genommen, aber ich habe gelesen, dass der manchmal komische Aromen erzeugt. Dazu habe ich keine Erfahrung.
Hopfen kochen beim Pils
Kommen wir zu den Hopfengaben.
Hinweis: Für ein ordentliches Pils brauchst du keine Aromagabe. Weder zu Beginn durch eine Vorderwürzehopfung, noch am Ende oder gar in den Whirlpool.
Das Pils wird in der Regel nur gebittert und wenn, dann gibt’s nur eine ganz kleine Aromagabe. Da ein Pils aber auch sehr herb werden kann und somit viel Hopfen lange kochen muss, sollte man die Bittergaben etwas aufteilen.
Eine Gabe bei Würzebruch und eine etwas später und schon hast du die Bitterstoffausnutzung optimiert und das Pflanzenmaterial wird nicht unnötig ausgelaugt (Weniger Gerbstoffe).
Konkret:
- 20 Minuten nach Kochbeginn eine große Bittergabe
- 30-40 Minuten vor Ende die restlichen IBUs einfahren
- Keine oder nur dezente Aromagaben
Aber warum denn nicht: Spiele doch einfach mal mit einer späten Aromagabe herum. Vielleicht gefällt dir dein Pils besser, wenn es dann doch etwas mehr Aroma hat als man es kennt.
Pils stopfen?
Wie oben erwähnt, eher untypisch.
Aber deswegen ist unser Hobby ja auch so toll, wir können alles ausprobieren und müssen uns an wenige Regeln halten. Stopfe doch einfach mal ein Pils, dann hast du deine eigene Erfahrung gesammelt.
Ich persönlich würde glaube ich nicht mehr als 0,5 Gramm/L stopfen und wahrscheinlich dann eher eine Gabe in den Whirlpool planen, aber das siehst du vielleicht anders 🙂
Zusammenfassung
Wenn du nach Hopfen für ein Pils suchst, dann musst du zunächst wissen, welches Pils du brauen willst. Für ein norddeutsches Pils passt der Spalter Spalt oder der Tettnanger gut. Willst du ein böhmisches Pils brauen, dann sollte es der Saazer werden.
Allgemein setzt man eher grasigere Hopfensorten ein.
Egal für welchen Hopfen du dich entscheidest: Wenn es stiltypisch werden soll, dann verzichte auf große Aromagaben und teile die Bittergaben so auf, dass du nicht alle IBUs direkt mit einer einzigen Bittergabe zu Kochbeginn erzielst.
Wer gerne experimentiert, der kann mit blumigeren Hopfenvarianten, oder auch mit Aromagaben und Stopfen herumprobieren.
Ich hoffe der Beitrag hat dir gefallen. Diese Beitragsreihe wird in Zukunft mit anderen Bierstilen fortgeführt.
Welchen Hopfen setzt du am liebsten für dein Pils ein? Schreibe gerne ein Kommentar unter den Beitrag!
Tobi
Kommentare
Hej Tobi, ich bin Oli und wohne seit geraumer Zeit in Schweden. Nach dem ich festgestellt habe dass die schwedischen Biere nicht dass hergeben was ich mir von Bier erhoffe habe ich es nach kurzer Zeit selber in die Hände genommen. Ein grosser Motivator warst und bist du und dein Block. Ich habe mir mal alle oben genannten Hopfensorten bestellt und werde damit mal experimentieren. Ich will nähmlich erstmal nur Pilsner brauen da ich dieses wirklich sehr vermisse. Meine ersten beiden Versuche sind gut gelungen. Ich gehe gelegentlich auf Biermessen hier in meiner neuen Heimat und ja, die selbstgebrauten Biere von den Schweden sind bedeutend besser als ihre Industriellen Brueder. Entschuldige mein eingerosstetes deutsch.
Lass es dir gut gehen Oli
Hi Oli,
Schweden, wie schön. Ich bin alle 2 Jahre dort und liebe das Land sehr (aber nicht wegen dem Bier ;-)).
Danke für dein Feedback! Die Hopfen sind auf jeden Fall super geeignet für Experimente Rund ums Pils oder Lager im Allgemeinen. Ich mache selbst gerade ein Experiment mit der W34/70, die man angeblich auch warm vergären kann um ein tolles Pils zu bekommen. Dazu gibt’s bald einen weiteren Beitrag. Das könnte dir auch noch einmal etwas helfen.
Weiterhin viel Erfolg und gut Sud,
Tobi, der gerne im Värmland Kanu fährt 🙂