Glühbier selber machen – Mein Rezept für kalte Wintertage

Nach vielen Jahren und über 10 Experimenten ist das hier mein bestes Rezept für Glühbier. Ohne Zitrone und einfach gestrickt. Das perfekte Basisrezept für deine Versuche.

Das beste Glühbier Rezept ohne viel Schnick Schnack. Ein Ergebnis jahrelanger Experimente.

Glühbier Rezept

Zutaten:

  • 500ml Sauerkirschsaft
  • 3 x 0,33Liter dunkles Bier (Doppelbock oder Dunkles)
  • 60g Honig
  • 6g Zimtstangen
  • 1,5g Sternanis
  • 1x Nelke

Ablauf:

  1. Gib den Saft und das Bier vorsichtig in einen Topf
  2. Erhitze die Flüssigkeit auf 60-70°C
  3. Gebe den Honig unter rühren hinein
  4. Jetzt folgt die Gabe der Gewürze
  5. Nach 30 Minuten (60-70°C) schöpfst du die Gewürze ab
  6. Serviere das Glühbier heiß

Achtung bei Nelke

Nelke ist extrem dominant. Zu viel davon wird seifig und macht das ganze Rezept ungenießbar. Das kenne ich schon vom Bierbrauen mit Kräutern. Eine Nelke. Maximum.

Vor ein paar Jahren hatte ich im Winter Lust, Bier mal anders zu nutzen. Ich kannte Glühkriek aus Belgien – hatte es aber nie probiert. Trotzdem dachte ich: Das probiere ich einfach aus.

Seitdem mache ich jedes Jahr Glühbier. Nicht für die Hobbybrauer-Community – die findet sowas eher verpönt. Sondern für mich. Und für alle, die im Winter was Warmes trinken wollen, das nach Bier schmeckt und nicht nach Glühwein.

Warum Sauerkirschsaft und kein klassischer Glühwein-Ansatz?

Die Inspiration kam vom belgischen Glühkriek – ein warmes Kirschbier, das auf Wintermärkten serviert wird. Sauerkirschen passen perfekt zu dunklem Bier. Die Säure balanciert die Malzsüße, ohne dass es zu süß wird.

Die Zutaten für mein Glühbier. Mehr braucht es nicht. Einfach und schnell in der Kücher hergestellt.

Zitrone funktioniert nicht.

Ich habe es ausprobiert. Das Problem: Deine Nase riecht Glühwein, aber dein Mund schmeckt herbes Bier. Wenn dann noch zusätzliche Säure dazukommt, passt das nicht zusammen. Sauerkirschen bringen genug Säure mit – mehr brauchst du nicht.

Das richtige Bier: Warum Pilsner scheitert

Du trinkst Bier, keinen Glühwein. Das muss dir klar sein.

Extrem herbe Biere wie Pilsner verwirren nur. Die Bittere passt nicht zu den süßlichen Gewürzen. Du brauchst ein dunkles, malziges Bier mit gutem Malzkörper. Das reduziert die Wahrnehmung der Bittere.

Meine Empfehlung:

  • Dunkler Doppelbock – z.B. Andechser Doppelbock (hohe Restsüße, malziges Aroma)
  • Dunkles Bier – z.B. König Ludwig Dunkel (funktioniert auch, ist weniger süß)

Doppelbock hat mindestens 18% Stammwürze und einen Alkoholgehalt zwischen 6-12%. Das bringt intensive Aromen von geröstetem Brot, Karamell und dunklen Früchten mit – perfekt für Glühbier.

Temperatur ist alles – 60-70°C, nicht kochen

Wenn dein Glühbier kocht oder über 78°C kommt, verdampft der Alkohol. Dann hast du nur noch heißen Saft mit Kräutergeschmack.

Temperaturkontrolle ist extrem wichtig beim Glühbier selber machen, damit der Alkohol nicht verdampft.

Alkohol ist Geschmacksträger. Er muss im Glühbier bleiben.

Bei 60-70°C extrahierst du die wichtigsten Stoffe aus den Kräutern und behältst den Alkohol. Der Siedepunkt von Alkohol liegt bei 78,3°C – ab da entweicht er gasförmig.

So kontrollierst du die Temperatur:

  • Bratenthermometer nutzen
  • Herd nicht zu stark einstellen
  • Du hast Zeit – es geht nur um Extraktion der Kräuter

Ziehzeit: 30 Minuten sind perfekt

Nach 30 Minuten ist dein Glühbier fertig. Wenn du ungeduldig bist, kannst du vorher probieren.

Länger als eine Stunde würde ich nicht machen. Dann schmeckt es zu stark nach Kräutern und es lösen sich eventuell Gerbstoffe, die es bitter machen.

Wichtig: Gelegentlich rühren, damit nichts anbrennt.

Die häufigsten Fehler

Wenn dein Glühbier nicht schmeckt, liegt es meistens an:

  • Falsche Bierwahl – Pilsner oder zu herbe Biere funktionieren nicht
  • Zu viele Kräuter – besonders Nelke wird schnell zu viel
  • Zu lange angesetzt – über eine Stunde wird es bitter
  • Zu heiß – über 78°C verdampft der Alkohol

Warum ich nie selbstgebrautes Bier dafür nehme

Selbstgebrautes Bier ist zu viel Arbeit, um es mit Honig und Kräutern zu erhitzen. Für Glühbier reicht gekauftes Bier völlig aus.

Die Hobbybrauer-Community sieht das ähnlich. Biercocktails und Biermischgetränke sind kein großes Thema – teilweise sogar verpönt. Glühbier ist für mich ein Wintergetränk, kein Brauprojekt.

Mein persönlicher Tipp: Finde deinen eigenen Geschmack

Das Rezept ist ein Startpunkt. Nicht mehr.

Probiere verschiedene Gewürzmischungen aus. Lass die Nelke weg, wenn du sie nicht magst. Nimm mehr Zimt, wenn du es wärmer willst. Teste verschiedene Biere.

Glühbier lernt man durch Glühbier machen.

Theorie hilft dir beim Start. Aber dann musst du experimentieren. Bilde deine eigene Meinung. Verlasse dich nicht nur auf mein Rezept.

Wenn du das erste Mal Glühbier machst: Denk daran, dass du Bier trinkst. Nicht Glühwein. Dann wird die Erwartung nicht enttäuscht.

Autor

  • Tobias Meyknecht, Malzknecht

    Tobias Meyknecht ist der Gründer und Autor von Malzknecht, einem Blog für Hobbybrauer, die tiefer in die Kunst des Brauens eintauchen möchten. Mit über 10 Jahren Erfahrung im Bierbrauen konzentriert sich Tobias auf praktisches Handwerkswissen und experimentelle Brauverfahren.

Besser brauen mit dem Braukompass

Kuratierte Tipps aus Blogs, Podcasts und YouTube

Jeden Sonntag 3 spannende News
Infos über Produktneuheiten und neue Rohstoffe
Hol dir jetzt mein E-Book "Top 5 Bier Rezepte"

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen