
Der Minibrew Vollautomat verspricht vollautomatisches Bierbrauen auf Knopfdruck – ohne großen Aufwand sollen 5-6 Liter hochwertiges Bier entstehen. Nach 4 gebrauten Suden von Leichtbier bis Doppelbock zeige ich dir, ob das System hält, was es verspricht.
Minibrew hat mir dieses Gerät für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Daher ist dieser Betrag als gesponsert markiert.
Inhaltsverzeichnis
- Erster Eindruck: Unboxing des Minibrew Vollautomaten
- Technische Ausstattung und Verarbeitung im Detail
- Installation und Einrichtung: So einfach geht’s
- Die erste Brausession: Schritt-für-Schritt Anleitung
- Ein paar Einblicke in die App
- Bierqualität im Test: Geschmack und Konsistenz
- Extremsituationen im Test
- Reinigung und Wartung des Geräts
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Lohnt sich die Investition?
- Vor- und Nachteile im Überblick
- Fazit: Für wen eignet sich der Minibrew Vollautomat?
Erster Eindruck: Unboxing des Minibrew Vollautomaten
Wenn der Paketbote vor deiner Tür steht, wirst du überrascht sein: Das Minibrew-Paket ist deutlich größer als erwartet.
Die Verpackung macht einen hochwertigen Eindruck und schützt den Inhalt perfekt – allerdings produziert sie auch ordentlich Verpackungsmüll.

Beim Öffnen kommen zahlreiche Einzelteile zum Vorschein. Der erste Blick kann durchaus überwältigend wirken, denn das System ist alles andere als selbsterklärend.

Die Komplexität zeigt aber auch: Hier steckt durchdachte Technik dahinter. Du merkst sofort, dass du es mit einem professionellen Brausystem zu tun hast, das mehr kann als die typischen Heimbrau-Kits. Ein Blick in die Anleitung ist definitiv Pflicht – einfach drauflos bauen funktioniert hier nicht.
Technische Ausstattung und Verarbeitung im Detail
Der Minibrew ist Automatisierung pur – mehr Vollautomatik geht nicht. Das Herzstück bildet das orangefarbene „Smart Keg“, in dem alle Brauprozesse ablaufen: Maischen, Kochen, Vergären und Zapfen. Diese Lösung ist genial durchdacht, denn du blockierst keinen Kühlschrank, kannst als Einsteiger direkt untergärig vergären und sparst dir das Abfüllen in Flaschen.


Die Ausstattung ist beeindruckend: Ein Maischekorb, ein Mikrofilament-Filter, der innovative Hopfen-Revolver für automatische Hopfengaben und ein integriertes Reinigungssystem arbeiten perfekt zusammen. Für die Hopfenzugabe kommen spezielle Hopfensäckchen zum Einsatz.
Besonders positiv fällt auf: Fast alle Komponenten sind speziell für dieses System entwickelt und bis ins kleinste Detail durchdacht. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen – jedes Teil hat seinen Zweck und fügt sich nahtlos ins Gesamtsystem ein.


Vergisst du aber etwas beim Zusammenbau, kann das unschöne Folgen haben. Ich spreche aus Erfahrung 😉
Installation und Einrichtung: So einfach geht’s
Auch nach dem kompletten Aufbau war mir ehrlich gesagt nicht klar, wie das Gerät funktioniert und was als nächstes passiert. Die mitgelieferte Anleitung hilft hier weiter: Du richtest zunächst einen Account ein und wirst dann Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess geführt.


Wichtig: Das Gerät benötigt eine Internetverbindung, da ein separater Server den Brauablauf steuert. Die gute Nachricht: Während des Brauprozesses kann die Verbindung unterbrechen – das Gerät arbeitet trotzdem weiter.
Für den Betrieb brauchst du außerdem einen Wasseranschluss sowie ein Waschbecken mit Ablauf für das benutzte Wasser. Das schränkt die Aufstellmöglichkeiten deutlich ein – die Küche ist praktisch Pflicht.
Eine weitere Voraussetzung ist ein Abo-System, auf das ich weiter unten noch genauer eingehe.
Wichtiger Tipp: Weitere Einblicke zum Thema Hobbybrauen und Bier brauen im Allgemeinen auf meiner Übersichtsseite zum Thema Bierbrauen!
Die erste Brausession: Schritt-für-Schritt Anleitung
Alle Schritte werden dir interaktiv per Video erklärt. Ich habe ein vorgefertigtes Brau-Set erhalten, das einfach eingescannt wird – und schon kann es losgehen. Achtung: Der Code ist nach der Aktivierung nur einmal verwendbar.


Der Start erfolgt mit einer automatischen Spülung des gesamten Systems. Währenddessen bereitest du alles vor: Zunächst weichst du das Malz kurz in Wasser ein (spart später Wasser) und baust alles zusammen.


Dann werden die Hopfensäckchen angefeuchtet und mit Hopfen befüllt, der Filter kommt auch bereits rein. Gelbe Gewichte verhindern Probleme bei den automatischen Hopfengaben.


Ist alles zusammengebaut, startet der Brauvorgang und du kannst 3-4 Stunden entspannt weggehen. Das Wasser heizt auf, wird oben eingemaischt und anschließend geläutert.

Ein integrierter Dampfkondensator verhindert, dass deine Küche verdampft und unerwünschte DMS-Aromen entstehen.
Nach den 3 Stunden baust du alles ab, entfernst das Hopfensieb, schraubst das Smart Keg zu und stellst es weg. Das Peltier-Element kühlt automatisch auf Anstelltemperatur herunter.


Besonders clever: Ein Gummi funktioniert das Überdruckventil zum Gärspund um. Hefe rein, und die Gärung läuft vollautomatisch ab – sogar ein Hefeauffanggefäß ist integriert.


Ein paar Einblicke in die App
Es ist übrigens keine native App, sondern eine Webanwendung. Ihr loggt euch einfach ein und befindet euch im Hauptmenü. Dort könnt ihr Rezepte planen, Community Rezepte einsehen oder einfach den Brau- und Gärprozess verfolgen.


Die App ist zwar intuitiv und bringt dich gut durch den Brauprozess, könnte aber an einigen Stellen etwas Bedienungsfreundlicher sein.

Bierqualität im Test: Geschmack und Konsistenz
Nach inzwischen 4 Suden mit dem Minibrew kann ich ein erstes Fazit zur Bierqualität ziehen. Das mitgelieferte Set schmeckt sehr gut, ist allerdings für ein Pale Ale etwas sehr malzig betont. Das liegt aber an der speziellen Rezeptur und nicht am Minibrew selbst.
Ein eigenes Rezept hat ebenfalls hervorragend funktioniert.
Geschmacklich und aromatisch steht das Ergebnis anderen Brauanlagen in nichts nach. Einziger Punkt: Den Hopfen musst du etwas höher dosieren, da die Ausbeute durch das Siebsystem geringer ausfällt. Ansonsten liefert der Minibrew qualitativ überzeugende Ergebnisse, die sich nicht vor professionellen Heimbrau-Setups verstecken müssen.
Tipp: Im Brewfather gibt es extra eine eigene Anlagendefinition (61% Gesamteffizienz und 60% Hopfenausnutzung, bei 5,5 Liter Ausschlagmenge)
Extremsituationen im Test
Um die Grenzen des Minibrew auszuloten, habe ich zwei weitere Sude mit extremen Parametern gebraut:
Leichtbier mit 6,5°P: Extrem wenig Stammwürze und entsprechend wenig Malz und Maischen bei 79°C – lief ohne jegliche Probleme durch. Das System kommt auch mit minimalen Schüttungen perfekt zurecht.
Doppelbock mit 19°P: Das andere Extrem mit sehr hoher Stammwürze. Auch hier: gar keine Probleme. Das gesamte Malz passt problemlos hinein und selbst das Andrücken des Deckels (und somit Komprimieren des Malzes) hat die Stammwürze nicht negativ beeinflusst.
Beide Sude trafen die Ziel-Stammwürze beinahe punktgenau.


Bei extrem großen Hopfengaben habe ich weniger Erfahrung, kann mir aber vorstellen, dass die Ausbeute mit steigender Hopfenmenge sinkt, da alles im Sieb landet. Das Sieb ist zwar großzügig dimensioniert, aber bei sehr großen Mengen könnte es eng werden.
Tipp: Verwende Cryo-Hopfen – die sind stärker lupulinkonzentriert und du brauchst entsprechend weniger Menge.
Reinigung und Wartung des Geräts
Die Reinigung und Wartung ist erfreulich unkompliziert. Die meisten abnehmbaren Teile sind spülmaschinenfest und nach kurzer Zeit wieder sauber.


Der Minibrew verfügt über ein eigenes Reinigungssystem und spült sich nach dem Brautag automatisch durch. Das spart Zeit und sorgt für eine gründliche Reinigung der internen Leitungen.
Lediglich die Oberflächen musst du am Ende noch einmal mit einem Lappen abwischen, da gerne mal etwas Würze danebenläuft. Vor jedem neuen Brautag steht außerdem eine automatische Spülung an.


Insgesamt ist der Wartungsaufwand minimal – deutlich weniger als bei herkömmlichen Brauanlagen, wo du jeden Topf und jeden Schlauch einzeln reinigen musst.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Lohnt sich die Investition?
Das Gerät kostet rund 900 Euro – dazu kommen laufende Kosten über das Abo-System. Die Rezept-Kits schlagen mit 20-40 Euro für 6 Liter Bier zu Buche.
Das Abo-Modell im Detail: (Stand: Mai 2025)
- Ohne Abo: 15€ Pauschale pro Brautag der Community-Rezepte (zusätzliche Kosten bei Rezept-Kits)
- Standard-Abo (14,94€/Monat): Keine Brautagpauschale, eigene Rezepte möglich, Rabatt auf Kits
- Legend Status (44,95€/Monat): Zusätzliche Rabatte, Echtzeit-Kontrolle beim Brauprozess und weitere Vorteile
Ob sich die Investition lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Im direkten Vergleich mit anderen Anlagen und beim reinen Literpreis ist der Minibrew definitiv teuer.
Betrachtet man jedoch die vielen Spezialanfertigungen, die durchdachte Technik und den Vollautomatik-Ansatz, rechtfertigt das zumindest teilweise den Preis. Du zahlst für Komfort und Innovation – musst aber auch bereit sein, langfristig in das Ökosystem zu investieren.
Vor- und Nachteile im Überblick
Um euch die Kaufentscheidung etwas leichter zu machen, habe ich ein paar Vor- und Nachteile des Minibrews für euch gesammelt.
- Kaum Aufwand für 5-6 Liter fertiges Bier
- Vollständig automatischer Brauprozess
- Bierqualität wie bei herkömmlichen Anlagen
- Untergärige Gärung ohne Probleme möglich
- Extrem gut geeignet für Experimente
- Größere Batches durch Doppel- oder Dreifach-Sude machbar
- Spontane Teilnahme an Wettbewerben möglich
- Höherer Literpreis als bei anderen Anlagen
- Videos ohne Skip-Funktion werden nervig
- Keine kompakte Verstauung während der Gärung
- Starke Abhängigkeit zum Hersteller durch Abo-System
Fazit: Für wen eignet sich der Minibrew Vollautomat?
Der Minibrew ist ein extrem ausgeklügeltes System mit vielen Spezialteilen, das den Brauprozess perfekt abbildet. Besser lässt sich der Brauprozess zu Hause nicht automatisieren.
Die Bierqualität ist top und der Minibrew glänzt auch in Extremsituationen mit geringen oder hohen Stammwürzen. Das SmartKeg-Konzept ist genial: Kein blockierter Kühlschrank, problemlose untergärige Gärung und direktes Zapfen aus dem Keg. Mit mehreren Smart Kegs kannst du sogar mehrere Sude an einem Tag fahren und separat vergären.

Auf den Literpreis bezogen sind die Kosten hoch. Würde das System aber 20 Liter brauen, würden sich die wenigsten über Preis und Abo beschweren. Aufgrund der technischen Komplexität und dem Wunsch, ein für viele taugliches System zu schaffen, ist der Minibrew aber eben auf 5-6 Liter beschränkt.
Der Minibrew eignet sich für:
- Experimentierfreudige Brauer mit wenig Zeit
- Wettbewerbsteilnehmer für schnelle Testsude
- Alle, die mit besonderen Zutaten experimentieren möchten
- Brauer ohne Platz für große Anlagen
Wie immer muss es jeder selbst wissen – ich werde ihn auch in Zukunft verwenden.
Kommentare
Kann man nicht ohne zu zahlen brauen? Dass finde ich nicht so gut, damit wird der Preis und die laufenden Kosten sehr hoch.
Hi David,
nein kannst du nicht. Du zahlst entweder pro Sud oder eben im Abo und man muss sich überlegen, was für einen besser passt. Pro Sud 15€ wären mir persönlich zu hoch bei der Menge und da schmeiße ich das Gerät lieber ein paar mal öfter an. Dadurch dass du kaum Aufwand hast, kannst du quasi jede Woche brauen. Ich schlauche nach der HG in kleine 6L Kegs um und kann die Anlage dann wieder verwenden.
Der Kaufpreis des Geräts erscheint zwar hoch, aber ich vermute, dass die den fast zum Selbstkostenpreis verkaufen, wenn man sich die vielen Spezialteile anschaut. Ist ja noch ein recht junges Unternehmen, was vermutlich noch auf Verbindlichkeiten der Entwicklungszeit sitzt. (Ist aber alles nur Spekulation, so weit stecke ich da nicht drin)
LG Tobi
LG