Inzwischen trudeln die ein oder anderen Leserbiere bei mir ein und es gibt schon einen kleinen Stau. Daher werden in den nächsten Wochen immer mal wieder neue Beiträge zu dieser Reihe veröffentlicht.
Heute schauen wir mal ins schöne Österreich, wo der Hobbybrauer GrizzlyBeer beheimatet ist. Wir sind schon seit einiger Zeit auf Instagram verknüpft, weshalb mir schon die ein oder andere Information im Vorfeld bekannt war.
Inhaltsverzeichnis
GrizzlyBeer
Unter dem Brauereinamen GrizzlyBeer bzw. __grizzlybeer__ auf Instagram, braut Bernhard seit 2016 Bier. Gebraut wird in seiner Wohnung, die sich in der Stadt Steyr in Österreich befindet.
Gebraut wird dabei auf zwei verschiedenen Anlagen, die je nach Situation zum Einsatz kommen.
Zum einen besitzt er eine kleine Anlage, die für Testsude und Kleinsude eingesetzt wird. Sie besteht aus 2 Einkocher, wovon einer mit Rührwerk und Läuterhexe ausgestattet ist. Dieser dient dem Maischen mit anschließendem Läutern.
Gesteuert wird das System via selbstgebauter Brausteuerung auf Basis des Craftbeer Pi.
Die große Anlage kommt dann zum Einsatz, wenn die Ausschlagmenge erhöht werden soll. Das GrizzlyBeer kann nämlich auch auf einer 70 Liter Brewpaganda Brauanlage gebraut werden.
Beheizt wird die Pfanne durch eine Yato 3,5 kW Induktionsplatte.
Jeder von euch kennt das Problem des Würzetransports von A nach B während des Brauens. In der 20 Liter-Klasse mag das alles noch per Hand gehen, aber selbstverständlich muss man sich bei 70 Litern etwas anderes ausdenken.
Bernhard nutzt hierfür eine simple Lösung durch den Einsatz von 2 Motorradhebebühnen. Dadurch lassen sich die Pfannen hoch und runterfahren und erlauben ein Umfüllen per Schwerkraft, ganz zur Freude des Rückens 😉
Der ganze Brauprozess ist meiner Meinung nach schön optimiert. So besitzt die Maischepfanne ein Rührwerk, dessen Drehzahl die Brausteuerung regelt. Beim Abmaischen kommt eine Vorrichtung zum Einsatz, die ein unnötigen Sauerstoffeintrag vermeidet.
Die zweite Pfanne dient dann dem Läutern und ist dafür auch optimiert. Sie hat einen extra Bodenabfluss und einen Läuterhahn mit Siphon und Entlüftungsventil, damit sich kein Unterdruck aufbaut. Sehr clever!
Die Brauanlage sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus. Ich bin schon auf seine Biere gespannt 🙂
Bernhard hat sogar seine Meisterarbeit über seine Brauanlage geschrieben.
Die Biere
Ich habe gleich 4 verschiedene Biere vom GrizzlyBeer bekommen.
- Kellerbier
- Wiener Lager
- Heller Bock
- Barley Wine
Da der Barley Wine noch recht jung ist, werde ich ihn erstmal einlagern und nach einigen Monaten mal ein separaten Post hierzu verfassen. Am besten ihr abonniert den Newsletter, dann verpasst ihr den Beitrag ganz bestimmt nicht.
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Aufgrund des großen Aufwands habe ich mich entschlossen, bei Einsendungen mit mehreren Bieren, wie hier, alle Biere im gleichen Set zu fotografieren.
Das Bernstein Kellerbier
Infos: 12,5 °P, 28 IBU, 15 EBC, 5,2 %vol
Aussehen: Bernstein farbig, Schaum haftend, fällt schnell ein. Mittelmäßig große Bläschen. Bier ist klar.
Aroma: Malzig, kräuterige und blumige Noten, kein Fehlaroma wahrnehmbar.
Geschmack: Leicht rezent, mittelmäßig bitter, eher vollmundig aber im Mittelfeld, Bittere klingt nicht nach und ist gut eingebunden, weiches Mundgefühl, Alkohol nicht wahrnehmbar.
Fazit: Leckeres Kellerbier, wie man es sich vorstellt. Mir etwas zu gering karbonisiert, aber trotzdem auf jeden Fall ein tolles Bier. Durch die gut eingebundene Bittere und die geringe Karbonisierung, ist das Bier sehr süffig. Der Tettnanger kommt super durch und sorgt für ein angenehmes Gesamtbild.
Daten zum Rezept:
- Hefe: S-23 UG
- Schüttung: Pilsner, Münchner, Melanoidin, helles Karamellmalz
- VWH: Tettnanger
- Bitterhopfung: Magnum
- Aromahopfung: Tettnanger
Wiener Lager
Infos: 11,5 °P, 28 IBU, 18,6 EBC, 4,5 %vol
Aussehen: Kupferrote Farbe. Der Schaum baut sich sehr schnell auf, haftet mittelmäßig am Glas und ist einigermaßen stabil. Die Schaumbläschen sind groß. Das Bier ist klar.
Aroma: Komplexes malziges Aroma. Würzige Noten, die an Tee erinnern. Kein Fehlaroma. Aroma ist eher süßlich.
Geschmack: Hoch karbonisiert. Bittere spürbar, aber trotzdem gut eingebunden. Leichte Alkoholnote. Das Bier ist eher trocken. Bittere hängt etwas nach.
Fazit: Mein erstes Wiener Lager, daher kann ich zum Stil nicht viel sagen. Das Bier schmeckt mir aber sehr gut. Die Farbe überzeugt sofort, aber auch das komplexe Aroma passt gut. Die Karbonisierung finde ich etwas zu hoch, aber das scheint bei dem Stil nicht unbedingt untypisch zu sein. Geschmacklich ist das Bier rund und regt zum nächsten Schluck an. Ich kann mir das richtig gut als süffiges Kneipenbier vorstellen.
Daten zum Rezept:
- Hefe: S-23 UG
- Schüttung: Wiener, Münchner, Melanoidin
- VWH: Perle
Heller Bock
Infos: 14,2 °P, 25 IBU, 6,8 EBC, 6 %vol
Aussehen: Sehr hell, Pils-ähnlich. Das Bier ist klar. Der Schaum ist stabil, haftet mittelmäßig gut am Glas.
Aroma: Das Aroma ist interessant. Süßlich, leicht fruchtig. Das Aroma ist nicht zu aufdringlich und eher mild.
Geschmack: Weiches Mundgefühl, Bittere kaum wahrnehmbar, nicht zu trocken und nicht zu vollmundig, Alkohol geschmacklich nicht spürbar. Sauberer Abgang ohne negative Auffälligkeiten.
Fazit: Der helle Bock ist wirklich hell und ist optisch ansprechend. Das Aroma ist mal etwas ganz anderes und habe ich persönlich noch nicht mit einem Bock in Verbindung gebracht. Eher dezent süßlich und leicht fruchtig. Geschmacklich ist der Bock weich und hat keine Kanten. Er lässt sich daher gut trinken. 🙂
Daten zum Rezept:
- Hefe: S-23
- Schüttung: Pilsner, Pils Karamellmalz
- VWH: Perle
- Aroma: Ariana
Schlusswort
Ich bedanke mich bei Bernhard für die Teilnahme bei dieser Aktion. Es waren 3 sehr leckere Biere, die mir allesamt gut gefallen haben. Einen schönen Gruß nach Österreich und weiterhin gut Sud!
Besonders freue ich mich schon auf den Barley Wine. Ich denke ich werde ihn in einem Jahr aufmachen und dann einmal separat darüber berichten.
Ich hoffe ihr hattet Spaß mit diesem Beitrag und freut euch schon auf die nächsten. Aktuell habe ich noch 4 Hobbybrauer in der Pipeline, dessen Biere verkostet und Beitrage geschrieben werden müssen.
Es bleibt also spannend 🙂
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