Heute schauen wir uns mal den neuen Solero Hopfen an. Ich habe im Forum schon den ein oder anderen Hobbybrauer danach fragen sehen, da diese Sorte sehr vielversprechend zu sein scheint. Außerdem suchen einige schon nach einem Solero Hopfen Rezept.
In diesem Beitrag gehe ich auf diese neue Hopfensorte aus Deutschland ein und berichte über meinen ersten Solero Sud. Außerdem gibt es ein eigenes Rezept im Beitrag, für diejenigen unter euch, die den Solero Hopfen gerne mal kennenlernen möchten.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei der Firma Hopsteiner, die mir den Solero Hopfen unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Das beeinflusst aber in keiner Weise das Urteil, welches ich über diesen Hopfen am Ende geben werde. Weiteres dazu um „Realtalk“ unten 🙂
Inhaltsverzeichnis
Der Solero Hopfen
Noch ist der Solero Hopfen sehr unbekannt und kaum erhältlich. Warum ist das so?
Nun, der Solero entstammt aus einem Zuchtprogramm, bei dem im Jahr 2012 der Cascade Hopfen mit einem Hopsteiner Zuchtstamm gekreuzt wurde. Es folgten viele Jahre der Entwicklung und des Testens, wodurch ein paar interessante Ergebnisse entstanden.
2019 wurde der Solero Hopfen erstmals auf dem Markt angeboten und ist seitdem jedes Jahr bei diversen Quellen im Angebot.
Bislang war die Anbaufläche auf lediglich 2,8ha begrenzt, weshalb der Hopfen in den letzten 2 Jahren immer sehr schnell vergriffen war. Daher gibt es auch keine Solero Hopfen Rezepte im Internet zu finden.
Hopsteiner plant aber bereits an einer Flächenausbreitung, sodass in naher Zukunft jeder Hobbybrauer in den Genuss dieses Hopfens kommen kann. Mir wurde mitgeteilt, dass mit der Ernte 2021 die Verfügbarkeit des Solero Hopfens für Hobbybrauer sich deutlich verbessert.
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Passende Bierstile
Wie auch beim Cascade, eignet sich der Solero Hopfen am besten in Pale Ale, IPA und NEIPA Rezepten. Natürlich könnt ihr ihn überall einsetzen, wo es fruchtig zugehen soll.
Wahrscheinlich eignet er sich auch als sehr gute Alternative zum Cascade, aber das müsste man noch mal ausprobieren.
Das Aroma beschreibt Hopsteiner so
- Noten tropischer Früchte
- Mango
- Maracuja
Die Alphasäure liegt im Bereich 9-10% und der Ölgehalt beläuft sich auf ca. 1,5 – 2,0 ml/100g.
Im direkten Vergleich zum US Cascade, der ca. 6% Alphasäure und 0,7-1,4 ml/100g Öl enthält, liegt der Solero diesbezüglich etwas weiter vorne.
Somit reduziert sich die Menge an benötigtem Hopfen leicht, bzw. die Intensität des Aromas müsste bei gleicher Gabe höher sein. Soweit die Theorie.
Solero Hopfen Rezept
Natürlich schreibe ich nicht nur über den Hopfen, sondern möchte ihn live erleben.
Dazu habe ich mir ein IPA Rezept ausgedacht, bei dem der Hopfen natürlich im Vordergrund steht. Das „Solero IPA“ basiert auf dem super leckeren Nelson Sauvin Rezept – Herkules Stachelbeere, da ich das dort beschriebene Mundgefühl für ein IPA einfach nur klasse finde.
Selbstverständlich gab es auch ein paar kleine Änderungen.
- 22l 16,6 °P 23 EBC 55 IBU 7,4 %vol
- SHA 65%
- 21 Liter Hauptguss
- 12,5 Liter Nachguss
- Ca 93ppm Mg 3ppm Cl 91ppm SO4 112ppm
- 94% Pilsner Malz (5,64 kg)
- 4% Carahell (0,24 kg)
- 2% Caraaroma (400 EBC) (0,12 kg)
- 67°C Einmaischen
- 65°C 75 Minuten
- 78°C Abmaischen
- VWH 16,4g Solero (9,6% Alpha)
- 60 Min. 8,8g Herkules (17,9% Alpha)
- 10 Min. 54,9g Solero (9,6% Alpha)
- Hefe: Mangrove Jack’s M44 19°C
- Karbonisierung: 4,5g/l Co2
- 1 Woche reifen, 1 Woche lagern
- 88g Solero (4g/l) 5 Tage bei 10°C nach HG
Alternativ könnt ihr auch die US-05 (*) als Hefe verwenden. Das macht geschmacklich kaum etwas aus.
Den Herkules habe ich nur verwendet, weil ich in Summe nicht genug Solero dahatte. Den könnt ihr durch irgendeinen Bitterhopfen austauschen. Aktuell ist der Solero für mich so wertvoll, dass ich ihn nicht zum Bittern verwenden möchte 🙂
Das Bier solltet ihr auf jeden Fall frisch genießen, da die Aromen nach einiger Zeit verfliegen.
Das Rezept gibts auch inzwischen auf MMuM.
Braudoku
Solero Hopfen IPA Rezept Ergebnis
Aussehen: Die Farbe ist dunkel-gelb, leicht in Richtung Bernstein. Der Schaum ist stabil, feinporig und haftet am Glas. Das Bier ist leicht trüb
Aroma: Aromatisch komplex nach tropischen Früchten. Mango sticht am stärksten hervor. Süßliche Noten sind wahrnehmbar. Keine Alkoholnote und kein Fehlaroma.
Geschmack: Leicht rezent, vollmundig, Bittere spürbar, leichte Bittere im Abgang, fruchtig, kein Alkoholgeschmack, weiches Mundgefühl
Fazit
Erstmal vorweg: Ich bin froh, dass ich das Bier nicht vergeigt habe. Die ganze Zeit hatte ich schon Angst, dass ich die einzige Charge Solero Hopfen, die ich habe, durch ein schlechtes Bier versaue.
Das Solero IPA schmeckt echt richtig lecker. Aromatisch kommt das dem Cascade schon recht nahe finde ich. Ich habe ja keinen Direktvergleich, aber das Aroma erinnert mich auf jeden Fall an Cascade, mit eigener Note.
Durch das weiche Mundgefühl ist das Bier relativ süffig geworden und die 55 IBUs sind gut eingebunden. Mir und meiner Family gefällt das Bier auf jeden Fall sehr gut.
Mich hat der Solero Hopfen auf jeden Fall überzeugt. Ich denke er kann eine gute Alternative zum US Cascade werden. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sich auch dieser Hopfen in der Zukunft als Aromahopfen in der Hobbybrauer Szene etabliert.
Trotzdem fehlt dem Hopfen irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht muss ich noch eine Sommelier-Ausbildung machen, um das besser deuten zu können, aber für mich ist das Aroma in vielen Kaufbieren und Rezepten zu finden.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde den Solero super und würde ihn auch in Zukunft verwenden, aber es ist halt für mich ein schon bekanntes Aroma und keine neue Aroma Sensation.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung zu dem Hopfen in die Kommentare schreibt, sobald ihr ihn auch mal ausprobiert habt.
Realtalk
Natürlich kann man sich jetzt fragen, ob mein Fazit zum Solero Hopfen in irgendeiner Weise „erkauft“ wurde, da ich den Hopfen ja kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Ehrlich gesagt denke ich das auch immer, wenn ich irgendwo gesponserte Beiträge oder präsentierte Schenkungen sehe. Ich kann die Gedanken also durchaus nachvollziehen.
Im Grunde kann ich das so häufig verneinen, wie ich möchte. Es kommt einfach nur darauf an, ob man einem Blogger das abkauft oder eben nicht.
Ich hoffe ich habe in meinen vergangenen und nicht-gesponserten Beiträgen der vergangenen 4 Jahren gezeigt, dass mir Ehrlichkeit und Offenheit sehr wichtig sind. Tatsächlich habe ich bereits ein Angebot abgelehnt, in dem ein Unternehmen seinen eigenen Text über ein Produkt auf Malzknecht veröffentlichen wollte.
Das passt einfach nicht zu mir und dem Blog und ich werde ihn auch in Zukunft weiterhin so führen wie bislang.
Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal.
Tobi